Dienstag, 21. Oktober 2014

Wohin mit Asylanten?




Himmelkron sagt Nein!
Dorf lehnt die Aufnahme von 180 Flüchtlingen ab

Himmelkron - Der Gemeinderat von Himmelkron hat mit 16:1 eine Änderung des Bebauungsplans für das Gewerbegebiet Ost beschlossen. Dies bedeutet ein Nein zur Aufnahme von 180 Flüchtlingen in ein Hotel.

Das Votum ist eindeutig: Der Gemeinderat von Himmelkron (Landkreis Kulmbach) hat mit 16:1 eine Änderung des Bebauungsplans für das Gewerbegebiet Ost beschlossen. Dies bedeutet ein Nein zur Aufnahme von 180 Flüchtlingen in das ehemalige Hotel der Autobahngalerie. Zudem erließ das Gremium noch eine Veränderungssperre.

Es war ein unauffälliger Punkt auf der Tagesordnung, der – so erzählte es ein Zuschauer der Sitzung der tz – ohne Aussprache und Wortmeldung zur Abstimmung kam. „Das war in weniger als zehn Minuten durch.“ Bügelt die Gemeinde in Oberfranken so schnell und herzlos das Schicksal dieser Menschen ab, wo andernorts alles getan wird, dass Asylsuchende wenigstens ein Dach über dem Kopf bekommen?

Nein, sagt Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU). Himmelkron habe nichts gegen Flüchtlinge. Aber die Gemeinde habe sehr wohl etwas dagegen, wenn diese nicht menschenwürdig untergebracht werden können. „In dem Hotel ist ihnen das nicht zuzumuten, das liegt in der letzten Ecke eines Gewerbegebietes“, sagt Schneider im Gespräch mit der tz.

Das Gebäude mit 180 Betten liegt im ehemaligen Autohof, auf drei Seiten umgeben von der Autobahn A 9, der Bundesstraße B 303 und einer großen Spedition. „Da gibt’s kein Kinderspielgerät und keine Sitzbank“, sagt Bürgermeister Schneider. Und reicht den Schwarzen Peter an die Regierung von Oberfranken weiter. „Der geht es nur um die Unterbringung, alles andere interessiert die nicht.“

Himmelkron müsste auf einen Schlag so viele Flüchtlinge aufnehmen, wie der gesamte Landkreis Kulmbach bisher aufgenommen hat. Wie der 3500-Seelen-Ort Kindergartenplätze, Schulbeförderung und ärztliche Versorgung stemmen soll, wurde nicht gesagt. Die Einnahmen aus der Vermietung – es geht um einen Betrag von rund 1,3 Millionen Euro pro Jahr – fließen nicht in die Gemeindekasse, der Besitzer wohnt nicht in Himmelkron.


Bürgermeister Gerhard Schneider hat kein Problem mit einer dezentralen Unterbringung. „Wir beteiligen uns da gerne daran, mit 20, 30 Flüchtlingen. Wenn es 50 werden, kriegen wir die auch unter.“ Da kümmert er sich selbst drum: „Bei jeder Wohnung, die hier frei wird, rufe ich den Vermieter persönlich an.“

Eine kleine Rechnung hat er noch parat: Wenn München, das unter 5000 Flüchtlingen stöhnt, entsprechend der Einwohnerzahl so viele Asylsuchende aufnehmen müsste wie Himmelkron, dann müssten 70.900 Flüchtlinge in der Landeshauptstadt untergebracht werden. 70.900!

Volker Pfau




Das Hotel ist seit längerem insolvent. Wie es scheint witterten die Besitzer doch noch den Profit durch eine hundertprozentige "Auslastung" durch Asylanten.   Der Bund zahlt für die Unterbringung pro Person und Tag 13,57 Euro, macht bei 180 Betten 2.443,-- Euro pro Tag. Davon kann ein drittklassiges Hotel in miserabler Lage doch nur träumen. Unter normalen Umständen !

Und DAS ist nun gründlich daneben gegangen. Nicht einmal mehr die zweifelhafte Anerkennung als Gutmensch, der sein Hotel Asylanten zur Verfügung stellt, können die Besitzer in Anspruch nehmen.
Pech gehabt.

Galerie hotel - Himmelkron

Hier gibt es weitere Informationen zum Thema Asyl in Franken:


Man fragt sich doch immer wieder, warum die ehrenwerten Stadtmütter/Stadtväter nur Wohnobjekte für Asylanten in Erwägung ziehen, die entweder an Industriehöfe, Autobahnen angrenzen oder in  heruntergekommenen Stadtvierteln liegen. Geht es nach der Meinung von Pfarrern, Lehrern oder Soziologen und Migrantenbeauftragten doch nun gar nicht, Asylanten und deren in der Regel zahlreiche Kinder diesem negativen Umfeld auszusetzen. 

Wenn schon Asylantenheime, dann doch bitte in den "gehobenen" Wohnvierteln mit ausreichendem Wohn- und Spielraum für die Kinder, vor allen Dingen mit erstklassiger Internetausstattung, damit die Asylanten mit ihren daheimgebliebenen Familien kommunizieren können und natürlich mit der Garantie einer Lebensmittelversorgung, die den Gewohnheiten und ggf. religiösen Vorschriften der Asylbewerber entspricht.

Vielleicht könnte man ja auch die Asylanten in den Häusern und Wohnungen unterbringen, in denen die ohnehin "überalterten Deutschen" ohne Nachkommen weggestorben sind oder in Kürze wegsterben.
Ob allerdings Asylanten mit der Übernahme deren Hab und Gut einverstanden sind, bliebe zu klären.

10 000 neue Flüchtlinge in Hessen: die Kommunen zahlen drauf


Nichts ist, wie es scheint. 

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