Samstag, 13. August 2016

Dirk Koch hat mit dem Buch "Der ambulante Schlachthof" jetzt seine Memoiren veröffentlicht.

Dirk Koch hat den Großteil seines Lebens als Reporter und Redakteur beim SPIEGEL verbracht.

Er leitete das SPIEGEL-Büro der Hauptstadt, und die hieß damals Bonn. In der Bonner Republik lief man als politischer Reporter den Mächtigen permanent über den Weg. Bonn war wesentlich direkter, wenn es um den Zugang zum Machtapparat ging.

Das heutige ehemalige Nachrichtenmagazin SPIEGEL war unter Gründer Rudolph Augstein auch noch eine völlig andere Gazette. Die Chefetage ging für die Pressefreiheit auch schon mal Monate lang in U-Haft, und die Redakteure waren angewiesen, sich wie Terrier in Geschichten einzugraben. Man lag Wochen und Monate auf der Lauer, traf sich mit Informanten. Recherche hieß damals noch nicht Google. Der Journalismus war deutlich mutiger und vor allem unabhängiger von den Zirkeln der Macht. Ein Zeitzeuge wie Dirk Koch empfand sich eher wie ein ermittelnder Kripo-Beamter als eine Person, die sich durch Hündeln vor den Mächtigen für einen Job in deren Reihen empfahl.

Dirk Koch hat mit dem Buch "Der ambulante Schlachthof" jetzt seine Memoiren veröffentlicht.

Da plaudert ein alter Mann aus seinem gutmenschlich geflochteten Nähkörbchen.
Aus einer Zeit vor gefühlten 100 Jahren. Wen interessieren die ollen Kamellen eigentlich noch?

Alle die, welche er in einem Tross linker Journalisten begleiten durfte, sind mittlerweile tot. Wen interessiert es heute, wen Franz Josef Strauss, Otto Graf Lambsdorff oder Augstein u.a. mit welcher Summe und wann korrumpierte?  Flick-Affaire, Schnee von vorvorgestern. Selbst die beiläufig erwähnten Stern'schen Hitler-Tagebücher, für deren Veröffentlichung der Bruder von Dirk Koch,
Peter Koch, verantwortlich war,  Lügenpresse  vor 35 Jahren.

Da versucht ein alter Mann, man sehe es ihm nach, der eigenen Wichtigkeit hinterher zu hecheln, das Interview artet aus in lächerliche Selbstdarstellung.

KenFM, sonst immer gut mit schlauen Sprüchen bei der Hand, lässt Dirk Koch reden, was das Zeug hält. Selbst als dieser das Flüchtlingshandling der Kanzlerin beweihräuchert, fällt dem guten KenFM keine Widerrede ein.

Schaurig schön, wenn Dirk Koch resümiert, wie „lobenswert“ es ist, was Frau Merkel in der Flüchtlingspolitik „für Deutschland gemacht hat“. Wobei er offensichtlich die zwölf Jahre im Hinterkopf hat, wenn er davon spricht, was „wir Deutsche in diesen Kriegen gemacht haben“,
obwohl "die Deutschen“ die er offensichtlich meint, seit einer Generation ausgestorben sind.

Apart Dirk Koch's Sprüchlein von der „hauchdünnen Firniss“, "über den antideutschen Ressentiments“ „auch heute noch, 70 Jahre später“.

Welchen  Fragen ihrer direkten Nachkommen sich diese alten Journalisten stellen müssen, wird die Zukunft zeigen, sofern sie nicht schon entschieden haben, dieses Land zu verlassen.



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