Mittwoch, 26. September 2007

Kulturelle Grundlagen wirtschaftlichen Erfolgs

Siegfried Kohlhammer


Kulturelle Grundlagen wirtschaftlichen Erfolgs

Arme und reiche Länder sind nicht gleichmäßig oder willkürlich über den Erdball verstreut, sondern bilden meist geographische Einheiten: Armes Land grenzt an armes Land, reiches an reiches. So unterschiedlich zum Beispiel die schwarzafrikanischen oder Subsaharastaaten Afrikas auch sein mögen, sie sind doch fast ausnahmslos arm und schlecht regiert.

Afrika ist der ärmste Kontinent, die meisten Länder sind heute ärmer als vor fünfundzwanzig Jahren. Alle Versuche, Afrika von außen zu helfen, waren weitgehend erfolglos: Afrika ist der Kontinent mit der höchsten Entwicklungshilfe pro Kopf der Bevölkerung im Jahr: 31 Dollar gegenüber durchschnittlich 11 Dollar in der gesamten Dritten Welt – insgesamt circa 300 Milliarden Dollar seit der Entkolonialisierung Schwarzafrikas, 580 Milliarden gar errechnete die südafrikanische Brenthurst Foundation.

Eine weitere wirtschaftlich-geographische Einheit, die zweitärmste, bilden die islamischen Länder von Marokko bis zum Iran, von Pakistan bis Indonesien. Wirtschaftlich reiche Regionen sind die Länder Ostasiens wie Taiwan, Südkorea, Japan und zunehmend Chinas Küstenregionen oder die Länder West- und Mitteleuropas: Deren nordamerikanische und ozeanische Ableger Australien und Neuseeland liegen freilich aus historischen Gründen – Kolonialismus, Emigration – geographisch weit voneinander entfernt. Eine weitere Einheit bilden die lateinamerikanischen Länder. Man könnte daraus den Schluß ziehen, daß Geographie und Klima über die wirtschaftliche Entwicklung entscheiden. So spricht etwa der französische Wirtschaftswissenschaftler Daniel Cohen 2004 von der "Bedeutung der Geographie". Durch nichts lasse sich das wirtschaftliche Wachstum eines Landes besser voraussagen als durch die Wachstumsrate seiner unmittelbaren Nachbarn.

Geographie und Klima spielen sicher eine Rolle, entscheidend sind sie aber nicht, und sie sind es um so weniger, je mehr die Wirtschaftstätigkeit sich von ihren natürlichen Grundlagen und agrarischen Ursprüngen entfernt. Rußland und Kanada sind unter diesem Aspekt sehr ähnlich – in der wirtschaftlichen Entwicklung unterscheiden sich die beiden erheblich. Singapur oder Malaysia sind beide mit den tropischen Ländern Schwarzafrikas hinsichtlich Klima und geographischen Voraussetzungen vergleichbar, nicht aber in ihrem wirtschaftlichen Entwicklungsstand. Entwickelte reiche Länder finden sich inzwischen in den Tropen wie in den Subtropen, im hohen Norden wie bei den Antipoden: Laut Weltbank beträgt das jährliche Pro-Kopf-Einkommen in US-Dollar in Singapur 24 000, in Japan 37 000, in Island 39 000 und Australien 27 000. Man vergleiche diese Zahlen mit folgenden: Burundi 90 Dollar, Liberia 110, Äthiopien 110, Kongo 120.

Nun könnte man meinen, daß diese Unterschiede auf einem Mangel an Kapital für Investitionen in Maschinen und moderne Technologie beruhten. Die folgenden Beispiele sprechen dagegen: Nigeria wie Hongkong erhöhten im Zeitraum 1960 bis 1985 ihre Investitionen in Maschinen etc. pro Arbeiter um über 250 Prozent. Die Produktivität der nigerianischen Arbeiter wuchs dabei um 12 Prozent, die Hongkongs um 328 Prozent; im selben Zeitraum erhöhten Gambia und Japan die genannten Investitionen gar um 500 Prozent – die Produktivität pro Arbeiter wuchs in Japan um 260 Prozent, in Gambia um 2 Prozent. Algerien investierte circa 100 Milliarden Dollar in seine Industrialisierung – eine konkurrenzfähige algerische Industrie gibt es auch heute noch nicht. Die Produktivität der Menschen in unterschiedlichen Regionen der Welt ist offenbar sehr unterschiedlich, und der geographische Ort ist keine ausreichende Erklärung dafür. Die Bevölkerung der islamischen Länder macht zum Beispiel circa 20 Prozent der Weltbevölkerung aus, produziert aber nur einen Anteil von 6 Prozent am Weltprodukt.

Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen beträgt im Jahre 2004 im Mittleren Osten und Nordafrika 2000 Dollar, in Schwarzafrika 600. Im Fall der lateinamerikanischen Länder sind es 3600 Dollar, in den Euroländern 28 000. Ägypten und Ghana hatten zu Beginn der sechziger Jahre das gleiche Pro-Kopf-Einkommen wie Südkorea und Taiwan; die einen sind arme Entwicklungsländer geblieben, die anderen bedeutende Industrieländer geworden. Die wirtschaftliche Leistung des Nahen Ostens hat wie in Afrika in den letzten fünfundzwanzig Jahren nachgelassen, wenn auch nicht im selben Maße. Extrapoliert man jedoch die Einnahmen aus dem Erdöl, nähern sich die Wirtschaftsdaten dieser Region denen Schwarzafrikas an.

Eine andere Erklärung für diese Ungleichheit bietet das politische System und eine entsprechende Wirtschaftspolitik: Das frühere West- und Ostdeutschland waren sich geographisch-klimatisch sehr ähnlich, wirtschaftlich aber nicht; krasser ist auch heute noch der wirtschaftliche Unterschied zwischen Südkorea und Nordkorea, und der entscheidende Grund ist in beiden Fällen ganz sicher das politisch bedingte Wirtschaftssystem. China entwickelte sich sprunghaft, sobald es zumindest im Bereich der Wirtschaft den Kommunismus teilweise abschaffte. Noch vor etwa zehn Jahren hatten die 36 Millionen Chinesen außerhalb des kommunistischen China mehr Reichtum produziert als die 1,2 Milliarden in der Volksrepublik. Aber offensichtlich garantiert auch die Einführung einer kapitalistischen Marktwirtschaft keine Entwicklung: Die meisten islamischen und afrikanischen Staaten sind – zumindest verfassungsmäßig-rechtlich – kapitalistische Marktwirtschaften. Geholfen hat das wenig. Auch stoßen wir häufig auf das Phänomen, daß verschiedene ethnische oder religiöse Gruppen in einem Lande wirtschaftlich unterschiedlich erfolgreich sind.

Autoritärer bis diktatorischer Regierungsstil und Mangel an Demokratie sind oft für die schlechte wirtschaftliche Situation in Afrika oder den islamischen Ländern verantwortlich gemacht worden. Aber es gibt zahlreiche Länder, die eine erstaunliche wirtschaftliche Entwicklung unter autoritären Regierungen geschafft haben: Südkorea zum Beispiel oder Taiwan, Singapur oder Chile. Und es gibt gute Gründe für die These, daß Demokratie zwar auf erfolgreiche Entwicklungsdiktaturen folgen kann (siehe Südkorea oder Taiwan), Demokratie aber keine notwendige, ja nicht einmal eine günstige Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung ist, vor allem nicht in ethnisch heterogenen Gesellschaften, und das sind ja die Mehrzahl der Entwicklungsländer. Zweifellos haben die schlechten Regierungen mit ihrer haarsträubenden Korruption, ihrem Nepotismus, der Bereicherung der Eliten durch die Plünderung des Staates und die Erpressung der privaten Wirtschaft und der damit einhergehenden Rechtsunsicherheit, mit dem Verfall der Infrastruktur und dem Ausbleiben von Investitionen verheerende Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung der betroffenen Länder, und insofern ließe sich sagen, daß bad governance eine entscheidende Ursache für ausbleibende Entwicklung und Armut sei.

So wird aber die Frage nach den Ursachen nur verschoben, denn was erklärt die kontinuierlich schlechte Regierung in der Region? Warum wird von den Regierenden fast überall und fast immer wieder eine entwicklungshemmende Politik verfolgt, obwohl deren Mängel doch offensichtlich sind und zum Himmel schreien? Die afrikanischen und islamischen Länder hatten gewiß keinen Mangel an Diktatoren und Tyrannen: Warum ist keiner von ihnen zum Entwicklungsdiktator geworden, warum sind alle Hoffnungen immer wieder enttäuscht worden? (Malaysias autoritärer Mahatir und Indonesiens Diktator Suharto scheinen ein Gegenargument zu bieten, aber die wirtschaftlichen Erfolge dieser beiden Länder sind wesentlich den chinesischen und indischen Einwanderern zuzuschreiben.)

Die Erklärung, die sich aufdrängt, ist der Unterschied der Kulturen. Es gibt anscheinend Kulturen und Kulturkreise, die schlechtere oder günstigere Voraussetzungen für wirtschaftliche Entwicklung und good governance bieten. Die eingangs unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten skizzierten Einheiten wie "afrikanische" oder "islamische Länder" entsprechen zugleich ungefähr den Grenzen der Weltkulturen. "Kultur" sei hier verstanden als etwas bewußt oder unbewußt Erlerntes, als ein unsystematisches und wandelbares – wenn auch oft erstaunlich langlebiges – Ganzes von Angewohnheiten und Anschauungen, Werten und Abneigungen, Denkweisen und Annahmen über die Welt. Kultur beinhaltet also ein Weltbild, "das bestimmte Arten der Wahrnehmung gestattet (oder begünstigt), andere verhindert (oder erschwert), die Individuen mit spezifischen Eigenschaften ausstattet, während es ihnen andere vorenthält und die Aufmerksamkeit der Menschen auf bestimmte Sachverhalte lenkt und von anderen abzieht" – so der Soziologe und Entwicklungsexperte Uwe Simson.[1]

Deutliche Unterschiede im Wohlstand verschiedener Kulturen findet man nicht nur zwischen den Ländern, sondern häufig auch innerhalb eines Landes: der oft erstaunlich große Unterschied des wirtschaftlichen Erfolgs ethnischer Gruppen, die schon immer oder seit langer Zeit in ein und demselben Land lebten – zum Beispiel die Juden in Deutschland, den USA und zahlreichen anderen Ländern, die Deutschen im zaristischen Rußland oder Osteuropa, die Armenier und Griechen im Osmanischen Reich, die Parsen, Dschainas und Sikhs in Indien, die Ibos in Nigeria, die Basken oder Katalanen in Spanien, die Protestanten in Frankreich usw ...

Kaum weniger selten ist das Phänomen von wirtschaftlich unterdurchschnittlich erfolgreichen Gruppen: den Sinti und Roma etwa, oder den Indianern und Schwarzen in den USA, den Sizilianern und Kalabresen in Italien. Bis in die sechziger Jahre hinein waren die aus Frankreich stammenden Bewohner der kanadischen Provinz Quebec wirtschaftlich weit hinter den anderen Provinzen zurück. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das durchschnittliche Einkommen eines deutschen Juden dreimal so hoch wie das seiner christlichen Mitbürger. Obwohl nur 5 Prozent der Bewohner Berlins damals Juden waren, kamen sie für 31 Prozent der Einkommensteuer der Stadt auf. In den USA sind die Juden heute die Gruppe mit dem höchsten Durchschnittseinkommen, 1969 war es um 80 Prozent höher als das der anderen Amerikaner. Auffällig hier wie dort war und ist die außergewöhnliche Lern- und Bildungsbereitschaft der Juden, was sich in ihrem weit überproportionalen Anteil im sekundären und tertiären Ausbildungsbereich sowie an den Wissenschaftlern vieler Sparten zeigt. Mit weniger als einem Prozent der Weltbevölkerung stellen die Juden 16 Prozent aller Nobelpreisträger.

Wie die Beispiele ahnen lassen, hat das mit Rasse nichts zu tun. Bei den amerikanischen Schwarzen etwa gibt es deutliche Unterschiede zwischen denjenigen, deren Vorfahren im 19. Jahrhundert Sklaven waren oder Freie. Die Kultur der Sklavenhaltergesellschaft wirkte sich in ihrer negativen Einstellung gegenüber Arbeit und Schule auch auf die weiße Bevölkerung der Südstaaten und deren unterdurchschnittliche schulische und wirtschaftliche Leistungen aus.

Fast alle Staaten, die mehrere ethnisch verschiedene Gruppen von Einwanderern aufgenommen haben, kennen das Phänomen des unterschiedlichen wirtschaftlichen Erfolgs dieser Gruppen. Die ungelernten chinesischen Arbeiter auf den Kautschukplantagen des kolonialen Malaysia waren doppelt so produktiv wie die einheimischen Arbeiter und verdienten auch mehr als das Doppelte; hundert Jahre später berichtet die französische Zeitung Libération aus Gabun, daß dort chinesische Arbeiter und Ingenieure die großen Bauprojekte der Regierung realisieren. Die etwa 100 chinesischen Arbeiter, die aus China herantransportiert werden und untergebracht werden müssen, was zusätzliche Kosten verursacht, erhalten einen mehr als doppelt so hohen Lohn wie die etwa 50 afrikanischen Arbeiter. Warum? Weil sie dreimal so schnell und außerdem zuverlässiger arbeiten, erklärt eine Chinesin. Eine europäische Architektin vor Ort bestätigt das: "Sie sind superschnell! Wir haben ihnen einmal einen Auftrag erteilt, den sie in weniger als acht Tagen erledigt haben. Unser europäisches Team hätte dafür dreimal so lange gebraucht."

Die Chinesen gehören zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Einwanderern auf der Welt – in Indonesien wie in den USA, in Singapur wie in Jamaika, einzig die indischen, japanischen und koreanischen Einwanderer können da mithalten. Sie haben gewöhnlich ein erheblich höheres Einkommen als die anderen Bevölkerungsteile. In Indonesien, wo sie weniger als 5 Prozent der Bevölkerung stellen, verfügen sie über etwa 70 Prozent des privaten Kapitals und besitzen 150 der 200 größten Unternehmen. In den USA hatten chinesisch-amerikanische Familien bereits 1969 ein 12 Prozent höheres Einkommen als die amerikanische Durchschnittsfamilie, 1990 war es 60 Prozent höher als das anderer amerikanischer Familien.

In Malaysia ist das chinesische Durchschnittseinkommen doppelt so hoch, in Jamaika dreimal so hoch. Und doch waren die Chinesen als arme und ungelernte, meist analphabetische Arbeiter in diese Länder gekommen. Aber schon die zweite Generation konnte auf der Grundlage der harten Arbeit und Sparsamkeit ihrer Eltern und ihrer eigenen schulischen Leistungen den Status der ungelernten Arbeiter verlassen und dann Händler oder Unternehmer werden und in freie Berufe aufsteigen. 1911 waren noch 50 Prozent aller Chinesen in Malaysia Arbeiter, zwanzig Jahre später nur noch 11 Prozent. In Thailand, Indonesien, Malaysia waren wesentlich sie es, die die wirtschaftliche Entwicklung dieser Länder voranbrachten. Die Thais und Malayen waren kaum mehr als Zuschauer dabei, schreibt Thomas Sowell. Und diese Erfolge wurden gegen die Feindseligkeit und den sich gelegentlich in Pogromen entladenden Haß der Mehrheitsgesellschaft erreicht, gegen staatliche und soziale Diskriminierung!

Am Beispiel der Inder und Japaner läßt sich ebenfalls der positive Einfluß der mitgebrachten Kultur der Einwanderer zeigen, positiv auch für die Wirtschaft der Gastländer. In den USA übertraf 1969 das Familieneinkommen der japanischstämmigen Amerikaner den Landesdurchschnitt um 32 Prozent, 1990 waren es dann 45 Prozent. Damit gingen – wie bei den Chinesen – zunehmende Integration und gesellschaftliche Akzeptanz einher sowie eine wachsende Zahl von Mischehen. 1980 sprachen drei Viertel aller japanischen Amerikaner nur noch Englisch. In Kanada können die japanischen Einwanderer ähnliche Erfolge vorweisen – in beiden Fällen gegen anfangs erhebliche und dann durch den Weltkrieg noch gesteigerte antijapanische Ressentiments.

In Uganda machten die indischen Einwanderer kaum mehr als ein Prozent der Bevölkerung aus, waren aber für 35 bis 50 Prozent der nationalen Produktion verantwortlich. Ihre Vertreibung durch Idi Amin, 1972, war eine ökonomische Katastrophe. In Kenia waren und sind sie von vergleichbarer wirtschaftlicher Bedeutung. In beiden Ländern war ihr Durchschnittseinkommen um ein Mehrfaches höher als das der Afrikaner. Die Inder in Ostafrika waren wirtschaftlich auch erfolgreicher als die dortigen Europäer.

In der letzten seiner zahlreichen Reden zu Lob und Preis der Immigration erklärte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, daß die Einwanderer nicht nur sich selbst, sondern auch den Einwanderungsländern genützt hätten: "zumindest in den besten Fällen". In der Tat. Gibt es doch auch andere Fälle. Die Türken in Deutschland tragen nach Angaben des Zentrums für Türkeistudien 2,2 Prozent zum deutschen Bruttosozialprodukt bei, ihr Anteil an der Bevölkerung beträgt 2,6 Prozent. Das muß nicht heißen, daß sie dem Land nicht nützen – sie tun es nur weniger als andere Einwanderergruppen. Problematisch wird es ökonomisch betrachtet erst dann, wenn eine Einwanderergruppe mehr Kosten verursacht, als sie Nutzen bringt.

Wenn wie in England 61 Prozent der dort lebenden Bangladeschis und 40 Prozent der Pakistanis arbeitslos sind oder nicht am Arbeitsleben teilnehmen, kann man vermuten, daß dies der Fall ist. (Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit unter den ethnischen Minoritäten beträgt 41 Prozent.) Mehr als vier Fünftel der Familieneinkommen der dortigen Pakistaner und Bangladeschis sind um mehr als die Hälfte niedriger als der nationale Durchschnitt. Das Einkommen der Inder dagegen liegt noch über dem der weißen Engländer. Übrigens hatten 48 Prozent der Pakistanis und 60 Prozent der Bangladeschis entweder keine Schulbildung oder eine auf dem niedrigsten Schulabschlußniveau. Ein Vergleich mit anderen Einwanderergruppen zeigt, daß die Muslime generell geringere schulische Leistungen aufweisen als andere Gruppen, vor allem die Chinesen und Inder. (Für die EU insgesamt gilt, daß 87 Prozent der Einwanderer eine schlechte oder gar keine Schulausbildung vorweisen können; die "bildungsfernsten" Einwanderer finden sich in Deutschland.)

Die Beschäftigungsquote in Schweden beträgt 74 Prozent. Aber bei den türkischen Immigranten sind es nur 42 Prozent, 31 bei den Libanesen, bei den Irakern 21 und den Somalis 12 Prozent. Das heißt 58 Prozent der Türken und 88 Prozent der Somalis stehen in keinem vertraglich geregelten Arbeitsverhältnis. Sicherlich nicht die von Kofi Annan beschworenen "besten Fälle". Der durchschnittliche Pro-Kopf-Beitrag der Immigranten in Dänemark, von denen 80 Prozent aus islamischen Ländern stammen, zu Steuern und Bruttosozialprodukt liegt 41 Prozent unter dem der Dänen.

In den USA finden sich deutliche Unterschiede im wirtschaftlichen Erfolg verschiedener Einwanderergruppen: Setzt man auf der Grundlage der Zahlen von 1970 den US-Durchschnitt mit 100 an, dann ergeben sich für die japanischen Amerikaner 132, die chinesischen 112, die mexikanischen Amerikaner aber nur 76. 1999 lebten 22,8 Prozent der lateinamerikanischen Immigranten in Armut – gegenüber 7,7 Prozent der weißen Amerikaner. Ob die mexikanischen Immigranten den Staat mehr kosten, als sie ihm an Steuern zukommen lassen, ist umstritten. Lawrence Harrison faßt die Ergebnisse so zusammen: "Das Steueraufkommen der meisten Immigranten deckt nicht die Kosten für die von ihnen in Anspruch genommenen Leistungen, vor allem dann nicht, wenn man den Ausbildungsbereich berücksichtigt." Der abnehmenden beruflichen Qualifikation der Einwanderer entspreche eine zunehmende Inanspruchnahme des Sozialstaats. Wie im Fall der muslimischen Immigranten in Europa weisen die mexikanischen Einwanderer unterdurchschnittliche Schulbildung und schulische Leistungen auf. "Schule und Universität standen nie im Mittelpunkt der Ziele und Werte der mexikanischen Amerikaner", heißt es bei Sowell.

Die geringen wirtschaftlichen oder Integrationserfolge mancher Einwanderergruppen werden häufig auf deren Diskriminierung zurückgeführt: auf die Xenophobie, die Vorurteile, den Rassismus der Gastgesellschaft. All das hat es gegeben, gibt es noch und sollte es nicht geben, gegenüber niemandem, woher er auch kommt. Aber eine negative Einstellung der Gastgesellschaft kann keine hinreichende Erklärung für den mangelnden Erfolg sein, weil sie sich im Fall der Erfolgreichen ebenso, ja oft als noch stärker negativ nachweisen läßt. Erfolg und Mißerfolg der Einwanderer hängt weniger davon ab, wie man auf sie im Gastland reagiert, sondern davon, wie sie auf das neue Land reagieren, wie sie dort agieren. Und das hängt wesentlich von ihrer Kultur ab. Rassismus und Diskriminierung bieten also, wie das Beispiel der Chinesen und Japaner und Juden zeigt, keinen überzeugenden Grund für den wirtschaftlichen Mißerfolg von Immigrantengruppen – es sei denn in extremen Fällen staatlichen Zwangs bis hin zur Vertreibung.

Die Geschichte hat in Jahrhunderten weltweiter Migration gleichsam ein Experiment durchgeführt, um den Beweis dafür zu liefern, daß Menschen gleicher Kultur in ganz unterschiedlichen Ländern ähnlich erfolgreich waren und daß Menschen unterschiedlicher Kulturen in demselben Land, unter denselben äußeren Bedingungen und bei gleichen wirtschaftlichen Voraussetzungen nicht gleich reagieren und reüssieren. Was sie mitbrachten, waren nicht das Klima und die geographische Beschaffenheit ihrer Herkunftsländer noch deren Politik und Wirtschaftssystem, sondern ihre Kultur.

Bei einer Podiumsdiskussion Anfang Juni 2006 über Einwanderung und Integration erklärte Innenminister Schäuble, wir müßten uns klarmachen, daß Migration in erster Linie nicht Bedrohung, sondern Bereicherung sei. Das Annansche "zumindest in den besten Fällen" ließ er aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg, fuhr Schäuble fort, habe man ja auch die aus dem Osten geflohenen Neubürger erfolgreich integriert. Es stellt schon eine haarsträubende Naivität dar, anzunehmen, daß die aus den Ostgebieten geflohenen oder vertriebenen Deutschen – also Menschen derselben Nation, derselben Sprache, Kultur, Religion mit den gleichen Ausbildungsvoraussetzungen und beruflichen Fähigkeiten – kein geringeres Integrationsproblem darstellten als Menschen, auf die all das nicht zutrifft. "Farbenblindheit" im Umgang mit Menschen im allgemeinen und Immigranten im besonderen ist sicher eine Tugend, "Kulturblindheit" ist es nicht.

Die Mehrzahl der in Deutschland lebenden außereuropäischen Einwanderer sind Muslime, kommen aus der islamischen Welt und teilen einige der für diese Kulturen spezifischen Merkmale. Hinzu kommt, daß die meisten von ihnen nicht der Mittel-, sondern der Unterschicht entstammen, speziell der konservativen ländlichen Unterschicht. An ihrem Beispiel sollen einige der kulturellen Faktoren aufgezeigt werden, die wirtschaftlichen und Integrationserfolg oder Mißerfolg beeinflussen können.[2]

Zu den Schlüsselindikatoren für gelingende Integration gehören Mischehen (das gilt natürlich für die Einwanderer wie die sie aufnehmende Gesellschaft). Im Fall der Muslime stehen dem nun einige Faktoren entgegen: Zunächst erlaubt der Islam nur den muslimischen Männern, eine nichtmuslimische Partnerin zu heiraten; den Musliminnen ist die Heirat mit einem Nichtmuslim untersagt. Damit ist ein Großteil der Immigranten von dieser Form der Integration ausgeschlossen. Gewiß werden sich nicht alle an dieses Gebot halten, aber nicht nur der religiöse, sondern auch der familiäre Druck weist in diese Richtung. Die konservativen Muslime erwarten, daß die Frau zu Hause bleibt und keiner anderen Arbeit als der Hausarbeit nachgeht. Damit ist die Beschäftigungsquote der Muslime von vornherein reduziert, auch wenn es viele Ausnahmen gibt. Das bedeutet aber auch ein geringeres Familieneinkommen: Das Familieneinkommen der Chinesen in den USA war unter anderem deshalb so überdurchschnittlich hoch, weil die Frauen meist berufstätig waren. Mit der Begrenzung auf das eigene Heim ist den Frauen zugleich einer der wichtigsten Integrationsorte versperrt: der deutsche Arbeitsplatz. Die Erziehung der Kinder erfolgt traditionellerweise durch die Frau, je geringer die Integration der Frau, desto geringer sind gemeinhin die Integrationschancen der Kinder.

Die Überwachung und Kontrolle der Frauen als Träger der Ehre des Mannes und der Familie, die inferiore Stellung der Frau im Islam und den islamischen Kulturen differieren erheblich von der in Deutschland geltenden Rolle der Frau. Daraus können sich Friktionen ergeben, sowohl was die Geltung deutschen Rechts und den Schulunterricht anbelangt, wie auch Friktionen, was das Verhältnis der Muslime zu den auf Gleichberechtigung pochenden deutschen Frauen anbelangt: am Arbeitsplatz, als Vorgesetzte, in der Freizeit – und was das Verhältnis zu den deutschen Männern anbelangt, die als ehrlos verachtet werden können, weil sie es an der gebotenen Ungleichbehandlung und Kontrolle der Frau fehlen lassen.

Eine vom kulturellen Hintergrund nahegelegte Haltung ist auch die Verachtung der Deutschen als schweinefleischessender und alkoholtrinkender, sexuell haltloser Ungläubiger. Das gilt auch für die Abscheu vor der Unreinheit der Ungläubigen; ein extremes, aber nicht untypisches Beispiel dafür sind die für Muslime und Nichtmuslime getrennten Waschbecken in einer französischen Schule oder die Forderung, getrennte Umkleideräume für muslimische und nichtmuslimische Jungen einzurichten; oder die Weigerung, zur Begrüßung die Hände zu schütteln oder überhaupt zu grüßen oder irgendeinen näheren Umgang mit Ungläubigen zu haben.

Daß Muslime und nichtmuslimische Deutsche gleichberechtigt sein sollen, kollidiert mit einem der Grundprinzipien des Islam: Der Islam herrscht, er wird nicht beherrscht. "Überall dort, wo Muslime leben, beansprucht der Islam unbedingte Geltung für sich", heißt es bei Bassam Tibi. In den islamischen Ländern war es Tradition, daß die Ungläubigen einzig in der Rolle unterworfener Schutzbefohlener geduldet werden, nicht als Gleiche. Ein Nichtmuslim sollte niemals einem Muslim Befehle erteilen dürfen.

Einen entscheidenden negativen Faktor bei der Integration – und weiterhin im wirtschaftlichen Handeln – bedeutet der Familiarismus der konservativen muslimischen Einwanderer: Das Wohl der Familie und der Nutzen für die Familie sind die obersten Werte, denen sich alle anderen gesellschaftlichen Werte, Gesetze und Regeln unterzuordnen haben. Das fördert Nepotismus, Korruption und generell die Mißachtung der meritokratischen Prinzipien und der egalitären Gesetze, wie sie die Mehrheitsgesellschaft vertritt.

Die Gesetze und die Polizei des Aufnahmelandes werden nicht als gemeinsamer Schutz aller gesehen, sondern als Eingriffe und Übergriffe von außen. Familiarismus schafft so eine Doppelmoral, isoliert sozial und verhindert das für Integration wie Wirtschaftsaktivitäten wichtige Vertrauen. Wenn Vertrauen nicht über den Rand der Familie oder Sippe hinausreicht, wird Kooperation mit anderen erschwert. Mißtrauen und Verschwörungsdenken dominieren im Verhältnis nach außen. Ökonomisches Handeln ist zu einem wesentlichen Teil Kooperieren mit familienfremden anderen, und je mehr ich diesen Fremden vertraue und vertrauen kann, desto reibungsloser und erfolgreicher wird mein ökonomisches Handeln sein. Kulturen wie die islamischen oder lateinamerikanischen, in denen, aus welchen Gründen auch immer, der Radius des Vertrauens sehr gering ist, sind wirtschaftlich benachteiligt.[3] Zugleich ist der Familiarismus die Primärform des antiindividualistischen Kollektivismus. Individualismus aber ist eines der bestimmenden Prinzipien moderner westlicher Gesellschaften.

Ein weiterer entscheidender kultureller Faktor ist die Lernbereitschaft einer Kultur, ihre Rezeptivität anderen Kulturen gegenüber. Die traditionelle islamische Gesellschaft versteht sich als die beste aller Gemeinschaften, sie hat von anderen Kulturen nichts mehr zu lernen. Diese kulturelle Arroganz stellt ein wichtiges Integrationshindernis dar und hat auch negative wirtschaftliche Folgen. Zwar haben auch die traditionellen muslimischen Familien oft eine positive Einstellung zu Schule und Lernen, aber dabei geht es um die orthodoxen, approbierten Inhalte, die die eigene Kultur und Religion vermitteln und bestätigen, geht es um den Koran, die Prophetenworte und um islamische Gelehrtheit, um die ruhmreiche arabische oder türkische Geschichte.

Das bietet das deutsche Schulsystem aber nicht, sondern es fördert eigenständiges kritisches Denken, "Hinterfragen", innovative Kreativität. Die in der deutschen Schule erfolgreichen muslimischen Kinder, Mädchen vor allem, stellen so eher eine Bedrohung der Kohäsion der Familie dar, eine Bedrohung der Autorität und Kontrollmacht des Patriarchen. Der anhaltende schulische Mißerfolg türkischer und arabischer Kinder in Deutschland kann allein durch die Mängel des deutschen Bildungssystems nicht ausreichend erklärt werden: Andere Immigrantengruppen, zum Beispiel die Vietnamesen, sind viel erfolgreicher. Die Armut unter den Immigranten nehme deutlich zu, wird Anfang des Jahres berichtet. "Vor allem Bürger aus der Türkei seien häufig arm 23 Prozent der Zuwanderer lebten 2003 in Armut", der Bundesdurchschnitt lag 2003 bei 13,5 Prozent. Laut Datenreport des Integrationsbeauftragten sind 37,9 Prozent der Ausländer in Berlin arbeitslos, gegenüber 17,4 Prozent der Deutschen. Fast 15 Prozent der Ausländer über 65 Jahre beziehen Sozialhilfe, aber nur 1,5 Prozent der Deutschen. 12,2 Pro- zent der ausländischen Schüler machen Abitur, aber 33,4 Prozent der deutschen.

Man kann das Problem der unterschiedlichen Eignung von Kulturen für wirtschaftliche Entwicklung und Integration vielleicht dadurch entdramatisieren, daß man auf ein analoges Verhältnis verweist: das der Sprachen zueinander. Auch wenn wir davon ausgehen, daß alle Sprachen gleichwertig und ihren Zwecken angemessen sind, ist doch auch wahr, daß es für das Erlernen einer bestimmten Sprache unterschiedlich günstige Ausgangssprachen gibt: Der deutsche oder holländische Muttersprachler hat es unendlich viel leichter, Englisch zu lernen, als ein Chinese oder Thailänder, eben weil Chinesisch oder Thai sich vom Englischen so viel mehr unterscheiden als das Deutsche oder Holländische. Will ich also Englisch lernen oder Chinesisch, werde ich die spezifischen Probleme, die sich dafür aus meiner Muttersprache ergeben, beachten müssen. Analog gibt es Kulturen, die den angestrebten Zielen wirtschaftliche Entwicklung oder Integration näher oder ferner stehen, die die Erreichung dieser Ziele schwieriger machen.

Die These, daß Kultur ein wichtiger Faktor bei der Integration von Einwanderern ist, bei ihrem wirtschaftlichen Erfolg oder Mißerfolg und bei der wirtschaftlichen wie politischen Entwicklung der Nationen, scheint ein plausibler und empirisch ausreichend belegter Gedanke zu sein. Wie kommt es, daß der Kulturalismus – so wird diese These von ihren Gegnern genannt – einerseits so lange vernachlässigt wurde und andererseits so polemisch kritisiert wird? Uwe Simson: "Erstaunlich ist jedenfalls, wie lange die auf der Hand liegende Erkenntnis, daß die Verschiedenheit der Kulturen sich auch auf ihre wirtschaftliche 'performance' erstreckt, von Ideologen bestritten beziehungsweise außer acht gelassen werden konnte."

Nach dem Zweiten Weltkrieg dominierten hier zwei Denkweisen: der Kulturrelativismus und die universalistischen Wirtschaftswissenschaften. Die Grundlage für den Kulturrelativismus bildet der Grundsatz: "Alle Kulturen sind von gleichem Wert und erfüllen im großen und ganzen überall dieselben Aufgaben." Dies war seit dem Zweiten Weltkrieg das dominierende Paradigma, das auch offiziell – zum Beispiel durch die Unesco – gefördert wurde. Kultur löste Klima und Rasse als Erklärungsmuster für die Unterschiede unter den Völkern ab, aber unter der Bedingung der Gleichwertigkeit aller Kulturen, woraus dann notwendig zu folgen schien, daß alle Kulturen auch allen wichtigen Zielen gleichermaßen gut dienen konnten – also etwa Zielen wie der Abschaffung des Hungers, dem Schutz vor Krankheiten und willkürlicher Gewalt, kurzum: den in der Uno-Menschenrechtserklärung festgehaltenen Postulaten.

Die Kulturanthropologie oder Ethnologie wurde zur Leitwissenschaft dieses Paradigmas, und wie ein Botaniker keine nützlichen oder schädlichen Pflanzen kennt, so waren auch die Kulturen vor Gott und den Ethnologen alle gleich: gleichen Werts. Aber während es der Agrarwissenschaft gestattet war, aus ihrer Nutzenperspektive heraus Pflanzen als nützlich oder schädlich einzustufen, war es im Bereich der Kulturen nicht möglich, pragmatisch nach deren größerer oder geringerer Eignung für wirtschaftliche Entwicklung oder Menschenrechte zu fragen. Zu sehr schien das der kolonialistischen und rassistischen Verachtung fremder Kulturen zu ähneln. Und wenn alle Kulturen gleichwertig und gleichermaßen funktional sind, ist es unsinnig, in der jeweiligen Kultur eine Erklärung für unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung zu suchen.

Die Ethnologie vertrat einen Kulturrelativismus, den man eigentlich besser einen Kulturabsolutismus nennen sollte, da er die Kulturen voneinander isolierte und in ihrem Geltungsanspruch verabsolutierte. Wahr und falsch, gut und schlecht, schön und häßlich, reich und arm, krank und gesund – alles war relativ zur Kultur einer Gesellschaft und nur innerhalb ihrer selbst zu beurteilen, nicht nach allgemeinen, universalen Maßstäben, die es für die Kulturrelativisten prinzipiell nicht geben konnte.

Das Spannungsverhältnis zwischen Kulturrelativismus und allgemeinen, universalen Werten und Rechten war schon früh zutage getreten, etwa in der Opposition gegen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen 1948 von seiten der Amerikanischen Anthropologischen Gesellschaft, und zwar mit der Begründung, damit zwinge der Westen der übrigen Welt seine Werte auf. Offenbar funktionierten die verschiedenen Kulturen im Hinblick auf die allgemeinen Menschenrechte nicht gleich, sondern verschieden. Dieses Problem aber wurde lange nicht weiter beachtet oder diskutiert, man ging von einer prinzipiellen Vereinbarkeit der relativistischen und der universalistischen Position aus. Bewahrung und Schutz von Kulturen war konsequenterweise das zentrale Anliegen der Kulturrelativisten und Multikulturalisten, nicht Veränderung. Mit der konservierenden Einstellung gegenüber fremden Kulturen ging oft deren romantische Verklärung einher, eine westliche Tradition, die seit etwa dreihundert Jahren existiert. Westliche Wunschphantasien der von gesellschaftlichen Zwängen freien, nichtmaterialistischen, sinnenfrohen, im Einklang mit der Natur lebenden glücklichen fremden Kulturen erschwerten zusätzlich eine realistische Einschätzung anderer Kulturen (und der eigenen noch dazu).

Dagegen entstanden dann ab den neunziger Jahren Forschungsprojekte und wissenschaftliche Werke, die Zweifel weckten an der vorausgesetzten funktionalen Gleichheit und Gleichwertigkeit aller Kulturen – offenbar gab es Kulturen, die menschliche Grundbedürfnisse wie Nahrung, Gesundheit, Sicherheit vor willkürlicher Gewalt, Schutz des Eigentums besser befriedigten als andere, gab es Sick Societies, kranke Gesellschaften, um den provozierenden Titel des grundlegenden Werks des Ethnologen Robert B. Edgerton zu zitieren. Ein anderer Autor, der Wirtschaftshistoriker David Landes, sprach gar im Hinblick auf wirtschaftliche Entwicklung von "toxischen" Kulturen. Im Unterschied zur Ethnologie und Kulturanthropologie waren in den Sozialwissenschaften kulturalistische Ansätze bewahrt und weiterentwickelt worden. Das lag an dem langen Schatten Max Webers und seines Hauptwerks, Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, das man als die Gründungsurkunde des wissenschaftlichen Kulturalismus betrachten kann.

Das zweite gegen den Kulturalismus wirkende Paradigma waren die modernen Wirtschaftswissenschaften. Dort hatten sich in den sechziger Jahren die sogenannten Formalisten durchgesetzt: Die Methoden der Wirtschaftswissenschaften sind ihnen zufolge kulturell neutral und universell gültig. Zugrunde liegt das auf alle Menschen zutreffende Modell des Homo oeconomicus (beziehungsweise der Rational Choice Theory), der nutzenmaximierend und kostenminimierend auf die gleichen wirtschaftlichen Anreize überall wesentlich gleich reagiert. So schreibt der Wirtschaftswissenschaftler William Easterly in seiner Kritik des Kulturalisten Lawrence E. Harrison, es spreche doch sehr viel für die Ansicht, "daß die Menschen überall gleich sind und auf die richtigen ökonomischen Gelegenheiten und Anreize reagieren werden". Die Ökonomen bestritten nicht, daß der Mensch mehr ist als nur Homo oeconomicus, aber das spielte für die Wirtschaft keine Rolle. Wirtschaftliche Fragen waren mit dem Instrumentarium der Wirtschaftswissenschaften lösbar – wie denn sonst?

Die These vom Einfluß der Kultur auf das wirtschaftliche Handeln ist für diese Ökonomen zu wenig auf präzise Ursache-Wirkung-Verhältnisse hin überprüfbar, also nicht den statistisch-mathematischen und strengen empirischen Verfahren zugänglich, die vielen als Grundlage ihrer Wissenschaft gilt. (Das löbliche Beharren auf wissenschaftlichen Standards wird aber dann fragwürdig, wenn es die Behandlung relevanter zum Gegenstand gehörender Fragen blockiert. Es gibt unterschiedliche Grade der Wissenschaftlichkeit, nicht nur die Alternative zwischen wissenschaftlich und unwissenschaftlich, und es ist vernünftiger, eine wichtige Frage mit dem zur Verfügung stehenden Grade von Wissenschaftlichkeit anzugehen, als sie zu ignorieren oder die Antworten der Beliebigkeit anheimzugeben.) Das Nicht-Wirtschaftliche taucht nur negativ, als Hindernis der Wirtschaft auf – läßt man die Wirtschaft nur in Ruhe, werden alle prosperieren. Wirtschaftliches Wachstum wird als das Normale unterstellt, erklärungsbedürftig ist nur der Mißerfolg eines Landes. Der wird in der Regel als Resultat politischen Eingreifens in den Wirtschaftsprozeß gesehen.

Sei es, weil die Realität selber den beiden genannten Theorien zunehmend widersprach, sei es, weil man sich der von jeher bestehenden Widersprüche zunehmend bewußt wurde, spätestens mit den neunziger Jahren wurden kulturalistische Positionen immer häufiger vorgetragen, diskutiert und auch akzeptiert, und man sprach bereits von einer "kulturalistischen Wende". Lawrence E. Harrison veröffentlichte 1985 sein bahnbrechendes Werk Underdevelopment Is a State of Mind; Harrison ist Entwicklungsexperte und begann als jugendlicher Idealist bei Kennedys "Allianz für den Fortschritt" in Lateinamerika. Es waren seine jahrzehntelangen Erfahrungen in der Entwicklungsarbeit und Entwicklungspolitik, die ihn eher widerwillig zu seinen kulturalistischen Positionen getrieben haben. Mit Who Prospers? versuchte er 1992 zu klären, welche Auswirkungen kulturelle Werte auf wirtschaftliche und politische Entwicklung haben. Im Jahre 2000 gab er dann zusammen mit Samuel P. Huntington den programmatischen Band Culture Matters heraus, der auch ins Deutsche übersetzt worden ist.[4] 2006 veröffentlichte er The Central Liberal Truth, worin er untersucht, wie Politik eine Kultur positiv verändern kann.

1997 hielt der Wirtschaftshistoriker Peter Temin vor der amerikanischen Gesellschaft der Wirtschaftshistoriker die Rede "Ist es koscher, über Kultur zu reden?", und er bejahte die Frage: Es war koscher! 1998 erschien David Landes’ Wohlstand und Armut der Nationen, worin der Wirtschaftshistoriker eine entschieden kulturalistische Haltung einnahm. Von Landes stammt auch die kulturalistische Parole "Max Weber hatte recht". Ein anderer bedeutender Wirtschaftshistoriker – wirtschaftshistorische Kenntnisse scheinen kulturalistische Positionen zu befördern –, hat vor kurzem eine sorgfältig abwägende Untersuchung und reservierte Unterstützung des Kulturalismus in der Ökonomie veröffentlicht.[5] Unbedingt genannt werden muß hier auch der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftshistoriker Thomas Sowell, der in zahlreichen Werken den kulturalistischen Ansatz anhand einer Fülle von Datenmaterial demonstrierte.[6] Leider ist bislang keines seiner Werke ins Deutsche übersetzt worden.

Wenn wir Kulturen daraufhin untersuchen, wieweit sie Wohlstand und Wohlergehen der Menschen, Freiheit und Menschenrechte fördern oder hemmen, so können wir deutliche Unterschiede zwischen den Kulturen feststellen und sie unter diesem Aspekt bewerten. Ja wir müssen es tun, wenn wir an Veränderungen zum Besseren interessiert sind. Diese Veränderungen zum Besseren können von außen zwar "gefordert und gefördert" werden, im wesentlichen jedoch können sie nur von den betreffenden Kulturen selber geleistet, können nicht von außen auferlegt oder gar erzwungen werden.



[1] Uwe Simson, Kultur und Entwicklung. Zürich: Argonaut 1998.
[2] "Die Schwierigkeiten, die westliche, stark säkularisierte Gesellschaften wie die deutsche mit der Integration von Migranten haben, sind vor allem mit dem Islam respektive mit Menschen, die von ihm geprägt worden sind, verbunden – und umgekehrt. Warum soll man das verschweigen?" Wolfgang Günter Lerch in der FAZ vom 17. Juli 2006.
[3] Daten des World Value Survey zufolge lehnen 90 Prozent der irakischen Araber die Nachbarschaft von Fremden ab – bei den Schweden oder Kanadiern sind es 5 Prozent.
[4] Samuel P. Huntington / Lawrence E. Harrison (Hrsg.), Streit um Werte. Wie Kulturen den Fortschritt prägen. München: Goldmann 2004.
[5] Eric L. Jones, Cultures Merging. A Historical and Economic Critique of Culture. Princeton: Princeton University Press 2006.
[6] Wichtig ist vor allem Thomas Sowells Trilogie Race and Culture (1994), Migrations and Cultures (1996) und Conquests and Cultures (1998), alle bei Basic Books in New York.


Published 2006-11-02

Original in German
First published in Merkur 11/2006

Contributed by Merkur
© Siegfried Kohlhammer/Merkur
© Eurozine

Die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI)


Europäische Kommission
gegen Rassismus und Intoleranz
ZUSAMMENSTELLUNG VON
ALLGEMEINEN POLITISCHEN
EMPFEHLUNGEN VON ECRI




INHALT
Allgemeine politische Empfehlung Nr. 1 von ECRI:
Bekämpfung von Rassismus, Fremdenhass,

Antisemitismus und Intoleranz


Allgemeine politische Empfehlung Nr. 2 von ECRI:
Fachorgane zur Bekämpfung von Rassismus,

Fremdenhass, Antisemitismus und Intoleranz
auf nationaler Ebene


Allgemeine politische Empfehlung Nr. 3 von ECRI:
Bekämpfung von Rassismus und Intoleranz gegen
Roma/Sinti


Allgemeine politische Empfehlung Nr. 4 von ECRI:
Nationale Erhebungen über die Erfahrung und

Wahrnehmung von Diskriminierung und Rassismus
aus Sicht der potenziellen Opfer


Allgemeine politische Empfehlung Nr. 5 von ECRI:
Bekämpfung von Intoleranz und Diskriminierung
gegenüber Muslimen


Allgemeine politische Empfehlung Nr. 6 von ECRI:
Bekämpfung der Verbreitung von rassistischem,
fremdenfeindlichem und antisemitischem

Gedankengut durch das Internet


Allgemeine politische Empfehlung Nr. 7 von ECRI:
Nationale Gesetzgebung zur Bekämpfung von
Rassismus und Rassendiskriminierung


Allgemeine politische Empfehlung Nr. 8 von ECRI:
Bekämpfung von Rassismus beim Kampf gegen

den Terrorismus



Allgemeine politische Empfehlung Nr. 9 von ECRI:
Bekämpfung des Antisemitismus.


Allgemeine politische Empfehlung Nr. 10 von ECRI:
Bekämpfung von Rassismus und

Rassendiskriminierung im und durch Schulunterricht


Allgemeine politische Empfehlung Nr. 11 von ECRI:
Bekämpfung von Rassismus und Rassendiskriminierung
in der Polizeiarbeit



Rassismusgesetze der EU

Der Europarat gegen Rassismus





Bekämpfung von Rassismus
Wie funktioniert die ECRI?
Die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) wurde 1993 auf Beschluss des ersten Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs des Europarats in Wien, Österreich, ins Leben gerufen. Sie erfuhr 1997 auf dem Straßburger Gipfel eine weitere politische Stärkung. Die Mitglieder der ECRI werden von den Regierungen bestellt. Ausschlaggebend für ihre Nominierung sind ihre moralische Autorität, ihr Fachwissen und ihre Kenntnisse in den Kompetenzbereichen der Kommission. Sie sind in persönlicher Eigenschaft ernannt und tagen in der Kommission als unabhängige Experten.
Die ECRI führt dreierlei Aktionen durch: Problemlösung von Land zu Land, Arbeiten zu allgemeinen Themen und Beziehungen zur Zivilgesellschaft.
Bei den Länderbezogenen Initiativen handelt es sich um Einzeluntersuchungen in den Mitgliedstaaten. Es geht darum, in möglichst umfassender Weise die Erscheinungsformen von Rassismus und Intoleranz und die gegen sie getroffenen und auch tatsächlich verwirklichten politischen und rechtlichen Maßnahmen zu erfassen und zu bewerten. Dabei nimmt die ECRI mit allen betroffenen Kreisen Kontakte auf, das heißt mit den Regierungen, der Verwaltung, den Vertretern der Minderheitsgruppen sowie den im Bereich der Menschenrechte und des Schutzes der Minderheiten tätigen Verbänden und Vereinigungen.
Die Ergebnisse werden in Berichten zusammengefasst. Diese werden zunächst mit den verantwortlichen Regierung vertraulich besprochen und dann veröffentlicht, es sei denn, der betroffene Staat widersetzt sich ausdrücklich einer Veröffentlichung, was bisher noch nie der Fall war.
Im Rahmen ihrer Arbeiten zu allgemeinen Themen verabschiedet die ECRI Allgemeine Politische Empfehlungen, die sich an die Regierungen richten.
Neun allgemeine Empfehlungen wurden bereits verabschiedet, darunter Empfehlungen zum Kampf gegen den Rassismus und die Intoleranz gegenüber Roma und Sinti (Empfehlung Nr. 3), zur Bekämpfung von Islamfeindlichkeit (Empfehlung Nr. 5), Antisemitismus (Empfehlung Nr.9) und zum Kampf gegen die Verbreitung von rassistischem, fremdenfeindlichem und antisemitischem Material über das Internet (Empfehlung Nr. 6). Empfehlung Nr. 7 enthält grundlegende Bestandteile für eine wirksame nationale Gesetzgebung zur Bekämpfung von Rasismus und Rassendiskriminierung.
Des Weiteren sammelt die ECRI Beispiele für gute Praktiken, die sie dann weiterleitet und verteilt, so dass Erfahrungen ausgetauscht werden und andere von den Beispielen profitieren können.
Im Rahmen der Beziehungen der ECRI zur Zivilgesellschaft finden Informationsveranstaltungen sowie thematische Gesprächsrunden mit Nichtregierungsorganisationen statt. Öffentlichkeitsarbeit sowie Zusammenarbeit mit den Kreisen, die aktiv den Rassismus und die Intoleranz bekämpfen, fallen ebenfalls in den Tätigkeitsbereich der ECRI.

Dienstag, 18. September 2007

Können Muslime Demokraten sein ?

Adelgunde Mertensacker
("Christliche Mitte"; Vortrag)

Können Muslime Demokraten sein?

Nein, sie können es nicht.
Demokratie und Islam schließen einander aus.

Können sich Muslime zur Demokratie bekennen?

Ja, sie können und tun es. Wie das? Das werde ich Ihnen erklären.

Demokratie ist die Herrschaft des Volkes.
Der Islam aber will die Herrschaft Allahs,
und zwar über die ganze Weit. Ich zitiere aus deutschsprachigen islamischen Publikationen:

"Ein Muslim ist jemand, der für eine Gesellschaftsordnung arbeitet, in der die Rechtleitung Allahs verwirklicht wird. Der Islam versorgt alle Menschen mit eindeutigen Richtlinien für alle Lebenslagen. Diese Anleitungen sind umfassend und enthalten die sozialen, wirtschaftlichen, politischen, moralischen und geistigen Aspekte des Lebens." (1)
Daraus folgt: Muslime können keine Demokraten sein, weil sich die islamische Weltanschauung mit einer demokratischen Grundordnung nicht vereinbaren läßt, schon gar nicht mit einer auf der christlichen Grundlage stehenden Demokratie wie der deutschen.

Das Grundgesetz fordert, Politik "in Verantwortung vor Gott“ zu machen. Und mit Gott ist der wahre dreieinige Gott gemeint und nicht Allah oder sonst ein Götze.

In islamischen Publikationen heißt es weiter:

“Es gibt nur eine Partei, die wichtig ist, und das ist Allahs Partei" (2)
(auf arabisch Hisbollah), oder:

”Jeder Muslim ist ein Soldat. Seine Aufgabe ist, die Köpfe durch das Licht des Korans zu erleuchten. Das bedeutet, die Religion Allahs, den Islam, an die Macht zu bringen auf der ganzen Welt." (3)
Können sich Muslime zur Demokratie und damit auch zur deutschen Verfassung bekennen? Durchaus! Sie tun es sehr eifrig. Die Satzung des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland, Dachverband von z.Zt. 27 islamischen Organisationen, schreibt:

"Der Verein bekennt sich uneingeschränkt zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und zu den Prinzipien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und des sozialen Rechtsstaates." (4)
Der Verband der islamischen Kulturzentren schreibt in seiner Selbstdarstellung: "Die Aktivitäten bewegen sich im Rahmen der Gesetzgebung der Bundesrepublik Deutschland und orientieren sich am freiheitlich-demokratischen Grundgesetz der Verfassung." Es gibt hunderte, ja tausende solcher Beispiele.

Über 2000 islamische Vereine werden als eingetragene Vereine geführt. Muslime, die sich, wie in den eben zitierten Satzungen, zur Demokratie westlicher Prägung bekennen, praktizieren Takija.

Das ist arabisch und bedeutet Heuchelei oder Verhüllungskunst. Takija ist nicht nur erlaubt, sie ist Pflicht, wenn der islamischen Welteroberung Hindernisse entgegengesetzt werden.

Muslime in Deutschland müssen sich heuchlerisch zur Demokratie bekennen, weil sie "auf dem Weg Allahs", wie sie sich ausdrücken, das heißt auf dem Weg der Eroberung Deutschlands für den Islam vorankommen wollen.


Einige Beispiele für Takija:
Die islamische Gemeinschaft Milli Görüs, abgekürzt IGMG, die auch in Stuttgart eine Moschee und damit einen politischen Stützpunkt hat denn Moscheen sind politische Stützpunkte seit Mohammeds Zeiten die IGMG behauptet in ihrer Selbstdarstellung, die Demokratie zu fördern, die Grundrechte und den sozialen deutschen Rechtsstaat anzuerkennen. Nach Erkenntnissen der Verfassungsschutzämter des Bundes und der Länder, folgt die IGMG aber in Wahrheit anderen Grundsätzen.

"Unser Ziel ist Allah. Der Prophet (damit ist Mohammed gemeint) ist unser Führer. Der Koran ist unser Grundgesetz. Der Djihad (der heilige Krieg) ist unser Weg. Auf diesem Weg zu sterben ist unser größter Wunsch!“ (5)
In Ihrer Selbstdarstellung behauptet die IGMG weiter, Gewalt entschieden abzulehnen. Dem widerspricht die vorgenannte Befürwortung des heiligen Krieges:

"Die wahrhaft Gläubigen (gemeint sind Muslime) führen den Djihad auf dem Weg Allahs (der Weg der Eroberung) unter Einsatz ihres Lebens, damit die Lehre Allahs und seines Propheten auf der ganzen Welt an die Macht kommt, damit die gesamte Menschheit errettet und rechtgläubig wird." (6)
Der Djihad ist zuerst da'wa, das heißt Missionsarbeit mit Worten, dann aber ausdrücklich auch Krieg mit Waffen.

Die IGMG gibt weiter vor, die Glaubensfreiheit Andersdenkender zu respektieren und zu wahren. In Wirklichkeit hetzt die IGMG-Zeitschrift "Milli Gazete" immer wieder gegen die Christen und schreibt zum Beispiel wörtlich:

“Für uns gibt es drei Feinde. Der Feind Nummer eins sind die Christen. Der zweite Feind sind ebenfalls die Christen. Der Feind Nummer drei sind abermals die Christen. Wir werden diesen Feind auf ewig mit Waffen bekämpfen in Nachahmung der frommen Tradition des Propheten. Die (muslimischen) Eltern haben ihre Kinder so zu erziehen, daß sie wieder eine Generation von Eroberern werden." (7)
So "Milli Gazete", 24. 7.1986
Ein Beweis, daß islamische Vereine mit dem Bekenntnis zur deutschen Demokratie Takija, also die islamische Lüge, praktizieren, ist die Tatsache, daß die türkische Fassung ihrer Verlautbarungen bzw. Satzungen von den deutschen Übersetzungen oft erheblich abweichen. Die deutschen Übersetzungen sind lückenhaft oder ganz einfach falsch.

Ein Beispiel:
Die türkischsprachige Selbstdarstellung der ATIB ("Union der türkisch islamischen Kulturvereine e.V.") ein Dachverband von derzeit 122 Vereinen, schreibt:

"Die Wahrung der türkischislamischen Identität ist eine der vordringlichsten Aufgaben."
Diese Forderung wurde von dem Vorsitzenden Musa Serdar Celebi schon auf dem Kongreß vom 26.4.1993 in Castrop-Rauxel vor 3.500 Teilnehmern gestellt.

"Im Hinblick auf unsere Zukunft in Europa ist unsere wichtigste Aufgabe die Erziehung unserer künftigen Generationen zu Personen mit nationaler, also türkischer Identität. Wir müssen künftige Generationen aufziehen, die eine muslimisch-türkische Persönlichkeit haben."
In der deutschen Übersetzung dagegen heißt es:

"Die Integration unserer Mitglieder in das Land, das für viele von uns schon zu einer Heimat geworden ist, ist unser Ziel."
Das ist das Gegenteil des türkischen Originals, also eine Lüge.

Ein anderes Beispiel für die Takija aus meiner persönlichen Erfahrung. Per Fax schreibt mir ein gewisser Ramis Örlü:

"Sehr geehrte Frau Mertensacker, zufällig habe ich bei einem Freund eine Ausgabe der von ihnen herausgegebenen Monatszeitung "Kurier" zu sehen bekommen und ich muß sagen, daß der Kurier einige wichtige Punkte anspricht, die sonst keine andere christliche Institution in den Mund nimmt, nämlich die Gefahr der Zukunft, den Islam. Deshalb möchte ich gerne helfen, denn ich habe selber viele Erlebnisse mit diesen Muslimen gehabt. Und da Sie die einzige sind, die ohne darum herumzureden die Tatsachen auf den Tisch bringt, wende ich mich nun an Sie. Auch ich bin für ein christliches Deutschland, Deutschland den Christen!"

Soweit Örlü. Der türkische Name hatte mich nicht sehr beunruhigt, da ja 50.000 christliche Türken in Deutschland leben, die gut mit uns zusammenarbeiten, da sie vor Verfolgung durch Muslime aus der Türkei geflohen sind, hier gerichtlich aus diesem Grunde als Asylanten anerkannt wurden und nun nicht weiter unter Muslimen leben wollen. Örlü hatte aber einen Fehler gemacht. Der Faxabsender lautete IGMG. Und meine anonyme telefonische Nachfrage bestätigte, daß er aktives Mitglied der IGMG ist. Einige Tage später erreicht mich folgender Brief, diesmal per Post:

"Sehr geehrte Frau Mertensacker, hiermit übersende ich Ihnen die Bescheinigung, daß Sie den Intelligenztest für Kleinkinder bestanden haben. Die Jury stellte folgende Pluspunkte für Sie dar: Sie sind in der Lage, die Kombination IGMG zu entschlüsseln. Die Aussprache Milli Görüs war auch nicht gerade schlecht. Auch wenn Sie diese beiden Punkte nicht gelöst hätten, wären Sie bestimmt durch die Kleinkinderprüfung gekommen, da es nicht viele Hirten gibt, die so viele Schafe zusammentrommeln wie Sie. Jetzt wollen Sie doch bestimmt wissen, was Sie als Hirtin gewonnen haben. Vielleicht ist Ihnen, so schlau wie Sie sind, aufgefallen, daß seit einigen Tagen häufiger Autos vor Ihrer Haustür herumfahren. Nun diese Autos sind keine normalen. Es sind extra für Sie bereitgestellte Autos mit Insassen, die Sie Tag und Nacht bewachen, damit Ihnen auch ja nichts passiert. Mit einem an Ihre letzten Zellen appellierenden Gruß, Ramis Örlü."
Ein Beispiel für Takija!" Auch ich bin für ein christliches Deutschland, Deutschland den Christen," so hieß es im ersten Brief.

Ein anderes Beispiel: Salim Abdullah, Leiter des Islamarchivs Soest, und einer der meisteingeladenen Redner vor allem von kirchlichen Gemeinden zu kirchlichen Veranstaltungen wurde gerichtlich der Takija überführt. In einem Urteil stellt das Landgericht Berlin fest, daß Salim Abdullah die Unwahrheit sagt, wenn er behauptet, die IGMG hätte keinen Einfluß auf das Soester Islamarchiv. Die Wahrheit ist: Abdullah ist Ehrenmitglied der IGMG, und der Vorsitzende der IGMG, Ali Jüksel, ist zugleich Vorsitzender des IslamarchivBeirates. Das Gericht stellte fest: Es liegen diverse weitere persönliche Verknüpfungen der beiden Organisationen in hohen Organisationspositionen vor.

Abdullah begründet die Leugnung einer Verbindung des Soester Instituts zur IGMG so: "Wenn wir zulassen, daß jemand sagen darf, Milli Görüs hätte großen Einfluß auf das Islamarchiv, können wir mit unserer Gutachtertätigkeit einpacken. Wir würden unsere Seriosität verlieren."
Takija, also in diesem Fall um eigener Vorteile willen und Takija als strategisches Mittel auf dem Weg der Eroberung Deutschlands.

Der islamische Gelehrte Ali Ghazzali sagt dazu: "Wisse, daß die Lüge in sich nicht falsch ist. Wenn eine Lüge der einzige Weg ist, ein gutes Ergebnis zu erzielen, ist sie erlaubt." Oder Al Tahari sagt: "Lügen sind Sünden, es sei denn, sie werden zum Wohl eines Muslims erzählt."

Es ist also auch Lüge, wenn Muslime immer wieder behaupten, der Koran verbiete ihnen zu lügen. Nach islamischer Auffassung ist nämlich die Lüge, Takija, gegenüber Nicht-Muslimen, also gegenüber Christen, Juden und anderen, gar keine Täuschung, weil nämlich zu den sogenannten Ungläubigen grundsätzlich überhaupt kein Vertrauensverhältnis besteht.

Für Takija gibt es genaue Anweisungen: Erlaubt bzw. geboten ist das Wortbekenntnis zum Christentum. So wie es also Ramis Örlü praktiziert. Erlaubt bzw. geboten sind gemeinsame Kulthandlungen mit Christen, zum Beispiel interreligiöse Gebetsveranstaltungen, die ja allein deshalb von Muslimen unterstützt werden, damit sie Einfluß gewinnen und die kirchlichen Institutionen unterwandern können. Bisher mit Erfolg! Ein Beispiel: 46 Prozent aller Studierenden, die aus Stipendienfonds des evangelischen kirchlichen Entwicklungsdienstes gefördert werden, sind Muslime.

Erlaubt, ja geboten ist sogar der falsche Eid mit sogenannter Mentalreservation. Das heißt: Der Mund darf lügen, einen falschen Eid schwören, wenn - so steht es im Koran - "nur das Herz im Glauben Ruhe findet". Also Hauptsache, ich bin ein Muslim, dann kann ich reden, was ich will.

Muslime praktizieren Takija als strategisches Mittel auf dem Weg Allahs und um des eigenen Vorteils willen. So schreibt Salim Abdullah, der Leiter des Islamarchivs Soest, in seinem Buch "Was will der Islam in Deutschland?":

"Der Islam in der Diaspora braucht im säkularen Staat die Demokratie und die Menschenrechte wie die Luft zum Atmen. Muslime haben hier in Deutschland Freiheiten, die ihnen in keinem einzigen islamischen Land gewährt werden. Das deutsche Grundgesetz ist dem Islam und seinem Ziel nützlich, damit sie ihre Rechte einfordern können." Weiter: "Wenn wir wissen", so in der Dokumentation "Muslime in Nordrhein-Westfalen", wo und wie wir irgendeines unserer Rechte einbringen können, und wenn wir in dieser Sache gemeinsam und geplant arbeiten, werden wir sehen, wie wir unsere Rechte Stück für Stück gewinnen." (8)
Wie weit es die Muslime darin schon gebracht haben, sehen Sie in einer Erklärung der Präsidentin des Bundesverfassungsgerichtes, Jutta Limbach, und zwar bei den sogenannten "Landauer Gesprächen 1994". Religionsfreiheit, sagte sie da, müsse bedeuten, andere Normen zu tolerieren. Die Freiheitsrechte der Religionen könnten ohne Zweifel mit anderen verfassungsrechtlich garantierten Grundrechten, wie zum Beispiel der Gleichberechtigung von Mann und Frau, in Konflikt geraten. Das heißt mit anderen Worten, die Präsidentin des Bundesverfassungsgerichtes macht sich Gedanken um die Anerkennung der Scharia, um die Anerkennung eines doppelten Rechts in Deutschland, um die Anerkennung einer eigenen islamischen Rechtsprechung. Das hat sie auf Nachfrage bestätigt.


Können sich Muslime integrieren?
Muslime wollen sich nicht integrieren.
Muslime können sich nicht in die deutsche Gesellschaft integrieren.
Wenn sie behaupten, es zu tun - und sie tun es häufig - praktizieren sie Takija.

Der "Rat der türkischen Staatsbürger in Deutschland", RTS, hat, um sogenannten Dialogen oder Gesprächen standhalten zu können und weiterzukommen auf dem Weg der Eroberung, für alle Muslime den Begriff der "wohlverstandenen Integration" eingeführt.

Unter dem Terminus "wohlverstandene Integration" verstehen die Verbände des Islamrates eine Entwicklung, die es den Muslimen und ihren Organisationen ermöglicht, ihre besondere kulturelle und religiöse Identität beizubehalten, zu fördern und zu festigen. Dieser Prozeß kann von Muslimen nicht allein bewältigt werden.

"Integration ist im Gegensatz zu Assimilation keine Einbahnstraße. Sie bedingt vielmehr, daß sich auch die Gesellschaft, in die sich die Minderheiten integrieren möchten, mit integriert."
Das heißt mit anderen Worten, wir haben uns zu integrieren. Wir haben uns den Wünschen der Muslime anzupassen!
Über den Islamismus (oder Fundamentalismus oder Extremismus) sagt Dr. Peter Frisch, der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, gegenüber der Presse: "

Der Islamismus ist das Sicherheitsproblem Nummer 1 in Deutschland. Die Gefahr ist bei uns noch nicht hinreichend erkannt. Unter dem Schutzmantel Islam kann viel versteckt werden. ich setze darum auf die Aufklärung über den Islamismus. Ich appelliere an die deutsche Gesellschaft, sich auf die demokratischen Werte unseres Gemeinwesens zu besinnen und sie zu verteidigen."
Das haben wir von der "Christlichen Mitte" getan. Unsere Rundfunk und Fernsehspots zur Bundestags und Europawahl 1998/99 begannen mit dem Satz: "Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz warnt: Der Islamismus ist das Sicherheitsproblem Nummer 1 in Deutschland." Alle öffentlich-rechtlichen Sender haben unseren Spot unbeanstandet ausgestrahlt. Dr. Frisch hat im übrigen ganz ähnliche Sätze so häufig gesagt, daß der Islamrat in einem Offenen Brief an ihn schrieb: "Sehr geehrter Herr Dr. Frisch, in jüngster Zeit haben Sie keine Gelegenheit ausgelassen, um den Islam, die Muslime und insbesondere die muslimischen jugendlichen als größte Gefahr und Bedrohung für Deutschland darzustellen. Zwar haben Sie in diesem Zusammenhang immer wieder versucht, die Angehörigen des islamischen Glaubens in gute und schlechte Muslime zu unterteilen. Diese Unterscheidung ist aber ebenso unglaubwürdig wie die Heitmeyer-Studie, die immer wieder als Beweis für die islamische Gefahr herhalten muß, wenngleich sie inzwischen auch in der Fachwelt sehr umstritten ist. Diese Fachleute sind natürlich Muslime. Nun sind Sie dazu übergegangen, die islamische Lehre selbst als Quelle der Gewalt zu verunglimpfen und die deutsche Bevölkerung aufzurufen, Empfindsamkeiten gegenüber dem Glauben der Muslime zu entwickeln, was immer Sie auch darunter verstehen mögen. Wir fordern Sie daher auf, Ihre ungeheuerlichen Behauptungen öffentlich zu belegen und geben zu bedenken, daß unter der sogenannten Fremden und Ausländerfeindlichkeit bisher vor allem die türkischen Muslime leiden mußten. Es waren Moscheen, von Muslimen bewohnte Häuser und Einrichtungen, die zerstört wurden, und keine Kirchen von Christen. Sollten Sie also Ihre Behauptung nicht konkret belegen können, müssen wir davon ausgehen, daß Sie aus islam- beziehungsweise ausländerfeindlichen Motiven gehandelt haben."

Sie sehen das aggressive Selbstbewußtsein der Muslime in Deutschland!

Über die muslimische Jugend sagt Frisch gegenüber der Presse: "Die jungen Leute werden eingeschworen auf die fundamentalistischen Vorstellungen von der verderblichen Lebensweise der westlichen Weit. Die Gefahren des islamischen Extremismus müssen gesehen werden. Ich werde weiter vor der islamischen Gefahr in Deutschland warnen, die täglich wächst. Sehr viele türkische Jugendliche verzichten mehr oder weniger bewußt darauf, Deutsch zu lernen. Viele türkische Eltern sind gegen die Assimilierung ihrer Kinder. Die türkischen jugendlichen nähern sich zu einem erheblichen Teil islamistischen Vorstellungen, und das macht mir und anderen große Sorge. In den Freitagsgebeten wird nicht nur der Koran rezitiert, sondern zum Haß gegen die hier existierende Gesellschaft und Staatsordnung aufgerufen. Es wird immer wieder gefordert, Muslimen die ungestörte Glaubensausübung zu gewährleisten. Natürlich haben wir das Grundrecht der Glaubensfreiheit zu beachten, aber es gibt Grenzen. Wir können nicht das Entstehen einer Parallel-Gesellschaft hinnehmen, in der in unserem Gemeinwesen gesicherte Grundsätze, wie zum Beispiel die Gleichberechtigung der Frau, negiert werden. Es gibt die Islamisten, die ihr Ziel, einen islamischen Gottesstaat, also den Staat Allahs, zu errichten, auch in Deutschland verfolgen."


Islamismus und Islam sind identisch!
Das sieht Frisch leider nicht so. Aber es ist ganz klar: Die Islamisten bzw. Fundamentalisten oder Extremisten sind die treuen Söhne Mohammeds und des Korans. Sie tun nichts anderes, als das absolut verbindliche, im Koran vorgeschriebene Ziel in die Tat umzusetzen, den Islam über die ganze Erde auszubreiten, und zwar mit den im Koran vorgeschriebenen Mitteln, also auch mit Waffengewalt. Also sind Islamismus und Islam identisch. Denn so steht es im Koran festgeschrieben. Und der Koran ist das absolut verbindliche Buch für jeden Muslim.

Ein Muslim, der es wagt, Kritik am Koran zu üben oder Teile herauszunehmen, ist kein Muslim mehr, der ist ein Apostat, vom Islam abgefallen und damit des Todes würdig. Im Koran steht:

Sure 2,90: "Allahs Fluch auf diese Ungläubigen." (Ungläubige sind alle Nicht-Muslime).

Sure 3,62: "Laßt uns Fluch über die Ungläubigen senden."

Sure 3,119: "Gläubige (also Muslime), schließt keine Freundschaft mit solchen, die nicht zu eurer Religion gehören. Sie lassen nicht ab, euch zu verführen, und wünschen nur euer Verderben."

Sure 4,105: "Seid nicht säumig in Suche und Verfolgung eines ungläubigen Volkes."

Sure 5,34: "Der Lohn derer, welche sich wider Allah und seinen Gesandten (Mohammad) empören und sich bestreben, nur Verderben auf der Erde anzurichten, wird sein, daß sie getötet oder gekreuzigt oder ihnen die Hände und Füße an den entgegengesetzten Seiten abgehauen oder daß sie aus dem Lande verjagt werden."

Sure 5,52: "Oh Gläubige, nehmt weder Juden noch Christen zu Freunden."

Sure 8,113: "In die Herzen der Ungläubigen will ich Furcht bringen, darum haut ihnen die Köpfe ab und haut ihnen alle Enden ihrer Finger ab."

Sure 8,40: "Bekämpft sie, bis alle Versuchung aufhört und die Religion Allahs (der Islam) überall verbreitet ist."

Sure 22,10: für die Ungläubigen sind Kleider aus Feuer bereitet und siedendes Wasser soll über ihre Häupter gegossen werden, wodurch sich ihre Eingeweide und ihre Haut auflösen. Geschlagen sollen sie werden mit eisernen Keulen."

Das ist der Koran! An dem Koran kommt kein Muslim vorbei! Ibrahim EI Zayat, Generalsekretär des islamischen Konzils, ein von der saudiarabischen Regierung gesteuerter Dachverband von zur Zeit zehn Organisationen schreibt in der islamischen Zeitschrift TNT:

"Heute gibt es 2,5 Millionen Muslime in Deutschland. (inzwischen sind es mehr). Durch die Gnade Allahs leben wir in einem der reichsten Länder dieser Erde. Das ist eine große Barmherzigkeit von Allah uns gegenüber. Aber ebenso eine riesige Verantwortung. Denn nur wenn wir es schaffen, unsere Identität und unseren Glauben in dieser Gesellschaft zu wahren, können wir eine Bereicherung für diese Gesellschaft werden. Und, inscha Allah (wenn Allah will), eine zentrale Führungsrolle übernehmen. Die Zukunft des Islam in diesem, unserem Land, in DEUTSCHLAND, gestalten wir. Wir, die wir hier geboren und aufgewachsen sind, die wir die deutsche Sprache sprechen und die Mentalität dieses Volkes kennen. Entscheidend ist, daß wir in diesem unserem Land unsere Religionsfreiheit haben. Und daß es keinen Grund gibt, nicht aktiv an der Neugestaltung dieser Gesellschaft mitzuwirken. Ich glaube nicht, daß es unmöglich ist, daß der Bundeskanzler im Jahre 2020 ein in Deutschland geborener und aufgewachsener Muslim ist, daß wir im Bundesverfassungsgericht einen muslimischen Richter oder eine muslimische Richterin haben. Dieses Land ist unser Land! Und es ist unsere Pflicht, es positiv zu verändern. Mit der Hilfe Allahs werden wir es zu unserem Paradies auf der Erde machen. Um es der islamischen Ummah (das ist die islamische Weltgemeinschaft) und der Menschheit insgesamt zur Verfügung zu stellen."
Der Vorsitzende des "Koordinationsrates der türkischen Vereine in Nordrhein-Westfalen", Düsseldorf, schreibt an einen Mitstreiter der "Christlichen Mitte":

"Vergessen Sie nicht, als Deutschland in Schutt und Asche lag, kamen die Ausländer und bauten Ihr Land wieder auf. Die Ausländer haben den Deutschen den Wohlstand gebracht. Ohne die Ausländer ständen die Deutschen heute noch auf ihren Trümmern.” Darum folgende logische Folgerung: Wer das Land aufgebaut hat, dem gehört es auch. Ausländer sind Inländer. Wir wollen hier wählen, hier arbeiten, hier mitbestimmen. Darum: Der nächste Bundeskanzler mit seinen Ministern müssen Türken sein! Die Kreuze müssen verschwinden! Der Islam ist die stärkste Kraft. Der Islam wird siegen!"

Seit mindestens vier Jahren bereitet der Islamrat (mit einer Million Mitgliedern) und Ansprechpartner führender Politiker in Bund und Ländern neben dem ZMD in speziellen Lehrgängen Hodschas (Imame) und andere fähige Muslime darauf vor, Aufgaben in Politik und deutscher Öffentlichkeit zu übernehmen.

Vor etwa zwei Jahren hat die Türkei ihre Verfassung geändert: Türkische Parteien können sich auch im Ausland gründen. Seit Jahren arbeiten bereits türkische Vereine in Deutschland bestimmten Parteien in der Türkei zu, sammeln Gelder für deren Wahlkampf und stellen Kandidaten. So arbeitet die IGMG z. B. für die "Refah" Erbakans, die auch nach ihrem Verbot weiter besteht, jetzt unter anderem Namen. Sämtliche türkische Parteien haben ihre Organisation hier in Deutschland.

Alle türkischen Vereine werden zentral gesteuert und sind international vernetzt. 24 türkische Abgeordnete bekannten gegenüber der "Welt am Sonntag", daß sie sehnlichst auf die doppelte Staatsbürgerschaft warten, um 1,7 Millionen Türken (deutsche Türken, oder türkische Deutsche!) maßgeblich beeinflussen zu können. Nach dem Wahlsieg Schröders jubelten die türkischen Zeitungen, die Sie an jedem Bahnhofskiosk kaufen können.

So verspricht die türkische Tageszeitung "Hürriyet" bereits jetzt der SPD in Zukunft eine Million Wähler. In einem offenen Brief schrieb sie: "Sehr verehrter Herr Schröder, sehr verehrter Herr Fischer, 2,5 Millionen Türken halten den Atem an, um ihnen zu applaudieren."

Schon 1997 warnte Dr. Frisch: "Die Islamisten versuchen eindeutig, politischen Einfluß zu gewinnen, sie haben geradezu den Auftrag, in Parteien einzutreten und darin möglichst weit zu kommen."

11.000 Muslime haben bereits CDU und CSU unterwandert, mehr als doppelt so viele die SPD. Wie blind müssen zum Beispiel C-Politiker sein, die im Namen Christi doch eigentlich Politik machen sollten, wenn sie Muslime überhaupt als Mitglieder aufnehmen, Muslime, die vom Koran, also von Allah, verpflichtet sind, die deutsche Demokratie und das Christentum zu vernichten.”

In 204 Suren wir haben das mal ausgezählt wendet sich der Koran gegen die Nicht-Muslime und damit gegen die Christen. Zitiert man diese Koranstellen, wird von Muslimen, die solche Veranstaltungen gezielt unterwandern und sich dann bei den Diskussionen zu Wort melden, regelmäßig behauptet, es handele sich um falsche Übersetzungen.

Wenn Sie den Koran lesen wollen, dann empfehle ich das Goldmann-Taschenbuch "Der Koran". Vor allen Dingen wird dort Allah nicht mit Gott übersetzt.

Mit diesen falschen Übersetzungen von Allah mit Gott fängt der Betrug, da fängt Takija nämlich schon an.

Das beliebte Argument ist also, es handele sich um falsche Übersetzungen, die Referenten seien islamkritisch.

Es gibt natürlich falsche Übersetzungen, zum Beispiel, wenn Allah mit Gott übersetzt wird. Und in 98 Prozent aller deutschsprachigen Publikationen wird Allah mit Gott übersetzt.

Das ist falsch, denn Allah ist ein Götze, der mit dem wahren dreieinigen Gott so wenig zu tun hat wie die Finsternis mit dem Licht.

Allah heißt übersetzt nicht Gott, sondern "Herr der Götter". Er wurde nachweislich schon Jahrhunderte vor Mohammed angebetet. Mohammed hat 570 bis 632 nach Christus gelebt. Allah wurde als gemeinsamer Hochgötze aller arabischen Stämme angebetet neben Allat, das heißt "Herrin der Götter" und AIUzza, ihrer Tochter. Allen wurden Tieropfer und auch Menschenopfer gebracht. Und alljährlich pilgerten schon Jahrhunderte vor Mohammed die Alt-Araber zur Kaaba, zum "Haus Allahs" nach Mekka wie noch heute. jeder Muslim ist dazu verpflichtet. Wenn er es selber nicht leisten kann aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen muß er sich vertreten lassen von einem anderen.

Viele Leute regen sich auf, wenn ich den Begriff "Götze" gebrauche. Aber Götze heißt falscher Gott Wenn Allah nicht Gott ist, dann kann er ja nur ein Götze sein. Also der Götze Allah der Alt-Araber ist derselbe Götze des Islam heute, der Götze des schwarzen Steines in der Kaaba, dem zum Opferfest auch heute noch jeder Muslim ein Tieropfer darbringt, weltweit zusammen mit den Pilgern in Mekka. Der Islam ist eine heidnische Religion, gegründet von dem Heiden Mohammed. Sind also Christen und Muslime im Glauben an den einen Gott verbunden, wie immer wieder behauptet wird? Der Islam leugnet nicht nur die Göttlichkeit Christi, er leugnet auch den Kreuzestod, die Auferstehung, die Dreifaltigkeit Gottes und damit den Heiligen Geist. Wer aber den Sohn nicht hat, wer also nicht an die Göttlichkeit Christi glaubt, der hat auch den Vater nicht, sagt Christus selber. Die Muslime haben den Sohn nicht, also haben sie Gott nicht.

Wie können sich aber Heiden, die einer politischen Religion, einer Politreligion anhängen und die Herrschaft über Deutschland beanspruchen, in unserem christlichen, demokratischen Land integrieren? Das ist völlig unmöglich. Sie wollen es nicht.

Und, machen wir uns nichts vor:
Deutschland ist nur vorübergehend auf dem Weg zu einer multikulturellen, zu einer multireligiösen Gesellschaft. Deutschland ist auf dem Weg zu einem islamischen Staat!



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Quellennachweis:

Die Quellen werden in der Dokumentation von

A.Mertensacker, Verlag der Christlichen Mitte 1998

Postfach 2168, 59531 Lippstadt 186 S. Preis DM 7,50

Muslime erobern Deutschland

aufgeführt

http://www.moschee-schluechtern.de/texte/mertensacker_muslimdemokraten.htm

Der Islam will die Welt erobern





Essay
Der Islam will die Welteroberung
Von Egon Flaig


15. September 2006 
„Dann wollen wir, daß die Fahne des Islam wieder über diesen Landschaften weht, die das Glück hatten, eine Zeitlang unter der Herrschaft des Islam zu sein und den Ruf des Muezzins Gott preisen zu hören. Dann starb das Licht des Islam aus und sie kehrten zum Unglauben zurück. Andalusien, Sizilien, der Balkan, Süditalien und die griechischen Inseln sind alle islamische Kolonien, die in den Schoß des Islam zurückkehren müssen. Das Mittelmeer und das Rote Meer müssen wieder islamische Binnenmeere wie früher werden.“ Diese Sätze stammen nicht von Al Qaida; sie finden sich im Programm, das der Gründer der Muslim-Brüderschaft Hassan Al Banna in einer Rede formulierte. Die Bruderschaft zählt heute Millionen und hat sich weit über Ägypten hinaus verbreitet. Ihre Intellektuellen agieren in Europa und in den Vereinigten Staaten; sie gelten als ,moderat“ und werden von den Medien entsprechend bedient. Planmäßige Rückgewinnung „verlorener“ Gebiete gehört in die Programme von Staaten, welche um territoriale Machtausübung kämpfen, also von politischen Gemeinschaften. Wie kann sie ins Programm einer Religion gehören? Ist der Islam eine Religion wie andere?
Seit Beginn der klassischen Zeit zwischen dem neunten und dem elften Jahrhundert teilen die islamischen Juristen die Welt in zwei Teile, nämlich das „Haus des Islam“ und das „Haus des Krieges“. Diese Zweiteilung hängt nicht davon ab, wo Muslime in großer Anzahl leben oder gar die Mehrheit darstellen, sondern davon, wo der Islam herrscht - in Gestalt der Scharia - oder wo er nicht herrscht. Diese Dichotomie ist also keine religiöse, sondern eine politische. Zwischen diesen beiden Teilen der Welt herrscht naturgemäß so lange Krieg, bis das Haus des Krieges nicht mehr existiert und der Islam über die Welt herrscht (Sure 8, 39 und 9, 41). Daher besteht nach klassischer Lehre für die muslimische Weltgemeinschaft die Pflicht, gegen die Ungläubigen Krieg zu führen, bis diese sich bekehren oder sich unterwerfen.
Dieser Krieg heißt Dschihad. Lautete der Missionsauftrag Jesu, alle Völker zu bekehren, ihnen aber ihre politische Ordnung zu lassen, so besteht das Ziel des Islam darin, alle Nichtmuslime politisch zu unterwerfen, ihnen aber ihre Religion zu lassen, falls es Buchreligionen sind. Der allgemeine Befehl Gottes zum Dschihad wird entnommen aus Sure 9, 29. Gewiß, winzige pazifistische Strömungen im Islam haben diese Interpretation nicht akzeptiert. Die Schiiten akzeptieren sie zwar, verlangen aber, daß ein echter Imam die muslimische Gemeinschaft anführt (und auf einen solchen warten sie schon mehr als dreizehn Jahrhunderte), daher gilt für sie vorläufig nur der defensive Dschihad, also falls die muslimische Gemeinschaft angegriffen wird.
Dagegen haben die andere Strömungen, etwa die sogenannten charidschitischen, die Aussage von Sure 9, 29 radikalisiert: Sie sehen im Dschihad eine individuelle Pflicht jedes tauglichen Muslim, welche als sechste Säule neben den anderen fünf kardinalen Pflichten steht. Konsequenz dieser Lehre: Wenn jeder entweder an der kollektiven Kriegführung gegen die Ungläubigen teilnehmen muß oder - falls die muslimische Gemeinschaft dafür momentan zu schwach ist - allein, gruppenweise auf eigene Faust kriegerisch agieren muß, dann sind Attentate und Terroranschläge das Richtige. Was die Charidschiten für den offensiven Dschihad verlangen, gilt bei den meisten Vertretern der orthodoxen Lehre der Sunna für den defensiven: Wird der Islam angegriffen oder islamisches Territorium von Ungläubigen besetzt, dann wird der Dschihad zur individuellen Pflicht; eine Fatwa des Großmufti der Al-Azhar-Universität in Kairo von 1948 - gerichtet gegen Israel - läßt daran keinen Zweifel. Jedwede feindliche Macht, welche sich an die Haager Landkriegsordnung hält und streng unterscheidet zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten, gerät hierbei in größte Schwierigkeiten.
Der Kriegszustand dauert an, bis das Haus des Krieges vernichtet und die Welt erobert ist. Darum nennt Majid Khadduri den Islam eine „göttliche Nomokratie auf imperialistischer Basis“. Friedensverträge, welche islamische Herrscher mit nichtislamischen abschlossen, gelten nur als Waffenstillstände; deshalb wurden sie in der Regel für höchstens zehn Jahre abgeschlossen; zwei Rechtsschulen erlaubten nur drei bis vier Jahre Frieden. Die kurzen Fristen ermöglichten es den militärisch überlegenen Muslimen, die Gegenseite unentwegt zu erpressen; auf diese Weise sind im Laufe der Jahrhunderte riesige Mengen an Geldern und Menschen an die muslimische Seite geflossen. Als sich die Kräfteverhältnisse verschoben, mußten muslimische Herrscher die Praxis ändern. So schloß 1535 Suleiman der Prächtige mit dem französischen König einen Frieden, der so lange gelten sollte, wie der Sultan lebte - ein Bruch mit der Tradition. Christliche Theologen versuchten - angesichts einer Pluralität von Staaten - zu definieren, was ein „gerechter“ Krieg war und was nicht; Kriege einzig um des Glaubens willen galten überwiegend nicht als gerecht. Für muslimische Gelehrte ist hingegen das „Haus des Islam“ eine politische Einheit, welche keinen inneren Krieg duldet; darum ist allein der Krieg zur Unterwerfung der Ungläubigen legitim gewesen und obendrein Pflicht, wie der berühmte Gelehrte Ibn Chaldun im vierzehnten Jahrhundert kategorisch sagt: „Im Islam ist der Dschihad gesetzlich vorgeschrieben, weil er einen universalen Auftrag hat und gehalten ist, die gesamte Menschheit freiwillig oder gezwungen zur Religion des Islam zu bekehren.“
Die Kriegsregeln des Dschihad sind flexibel. Von der Schonung über Massenversklavung bis zur massenhaften Tötung ist nach Khadduri alles möglich, genau wie bei Griechen und Römern. Das unterscheidet die heiligen Kriege des Islam fundamental von denjenigen des alttestamentlichen Israel, welche vorsahen, daß außerhalb Israels alles Männliche zu töten, auf israelischem Boden hingegen alles Lebendige überhaupt zu vernichten war (Deuteronom. 20, 10-20). Wir pflegen uns darüber zu empören, was die Kreuzfahrer 1099 in Jerusalem anrichteten. Indes, die Kreuzfahrer handelten nach gängigem Kriegsrecht; muslimische Eroberer taten derlei unentwegt und überall: 698 traf es Karthago, 838 Syrakus; der berüchtigte Wesir des Kalifats von Córdoba, Al Mansur, führte in siebenundzwanzig Jahren fünfundzwanzig Feldzüge gegen die christlichen Reiche Nordspaniens, versklavend, vernichtend und verwüstend; es traf Zamora (981), Coimbra (987), León, zweimal Barcelona (985 und 1008), dann Santiago de Compostela (997).
Am furchtbarsten verwüsteten die Dschihads das damals noch so städtereiche byzantinische Anatolien; das Massaker von Amorium (838) ist lange ein Fanal geblieben; die städtische Kultur Anatoliens hat sich davon nie wieder erholt.
Der Seldschuke Alp Arslan ließ ganze armenische Städte massakrieren, am furchtbarsten 1064 die Hauptstadt Ani. Mehr als berechtigt darum das Urteil von Bat Ye'or: „Die Maßlosigkeit, die Regelmäßigkeit und der systematische Charakter der von den islamischen Theologen zur Norm erhobenen Verwüstungen unterscheiden den Dschihad von anderen Eroberungskriegen.“ Gewiß, die Massenversklavung blieb das beliebteste Kriegsziel. So entstand schon im achten Jahrhundert die größte Sklavenhaltergesellschaft der Weltgeschichte; sie benötigte eine ständige Zufuhr immer neuer Sklaven; sie transformierte den afrikanischen Kontinent zum größten Sklavenlieferanten, ein Schicksal, welchem Europa knapp entkam.
Singulär ist die enorme Geschwindigkeit, mit der binnen neunzig Jahren ein arabisches Großreich zwischen Südfrankreich und Indien entstand, ohne daß ein einzelner Eroberer die Expansion gelenkt hätte. Der erfolgreichste Imperialismus der Weltgeschichte erregte nicht zuletzt die Bewunderung Hegels: „Nie hat die Begeisterung als solche größere Taten vollbracht.“ Wenn „Begeisterung“ solches vermochte, worauf beruhte sie? Die Antwort ist einfach: auf dem Märtyrertum. Ein Ereignis des Jahres 963 in Konstantinopel illustriert das: Kaiser Nikephoros Phokas hatte soeben die arabischen Besatzer aus Kreta vertrieben; nun plante er einen großen Krieg, um Ostanatolien und Nordsyrien von der muslimischen Herrschaft zu befreien. Ein Konzil sollte ihm helfen; eindringlich bat er die versammelten Bischöfe, sie sollten Soldaten, die im bevorstehenden Kampf fielen, zu Märtyrern erheben. Diesen Soldaten wäre also das Paradies sicher gewesen. Der Patriarch stellte sich gegen den Kaiser: Kein kirchliches Konzil sei imstande, Gottes Ratschluß zu antizipieren; allein Gott entscheide über das Heil.
Eine welthistorische Schlüsselszene. Der Kaiser wußte, was auf dem Spiele stand. Immer wieder hatten die Byzantiner erleben müssen, wie die muslimischen Truppen mit einer Tapferkeit kämpften, zu der die Christen nicht imstande waren. Gefallene Muslime gelten als Märtyrer für den Glauben und marschieren als Gefallene geradewegs ins Paradies. In den beiden Religionen unterscheidet sich der Begriff des Märtyrers fundamental. Christliche Märtyrer imitieren das Leiden Jesu, erleiden passiv Folter und Tod; muslimische Märtyrer sind aktive Kämpfer.
Maßgeblich für die Todesbereitschaft der Krieger ist das unverbrüchliche Versprechen, daß, wer für seinen Glauben stirbt, das ewige Heil erhalte (Sure 4, 74-76). Muslime sollten einer zehnfachen Übermacht standhalten (Sure 8, 66-67); spätere Rechtsgelehrte erlaubten, wie Khadduri schreibt, den Rückzug, falls man einer mindestens doppelten Übermacht des Feindes gegenüberstand. Da die entscheidende Ressource jedes Krieges der kämpfende Mensch und seine Opferbereitschaft ist, half es den Byzantinern nichts, technisch den Arabern und Seldschuken gleichwertig zu sein; langfristig mußten sie unterliegen, falls ihre Kampfmoral nicht dieselbe Höhe erreichte. Höhere Todesbereitschaft bringt enorme Vorteile in der Gefechtssituation: so lassen sich waghalsige Operationen angehen und kühne Manöver, die den Feind überraschen und verwirren; so lassen sich Siege erzwingen, die technisch und materiell fast nicht möglich scheinen, und Schlachten gewinnen, die unter üblichen Bedingungen verloren sind.
Nikephoros wußte um die militärischen Konsequenzen von Sure 4, 74-76; er war der erste, der die prinzipielle kriegerische Unterlegenheit der christlichen Religion zu korrigieren suchte. Doch die Bischöfe der Ostkirche sahen sich außerstande, ihre Theologie so zu manipulieren, daß ein kriegerisches Märtyrertum hätte entstehen können. Dabei blieb es. Die byzantinischen Kaiser mußten ihre schweren Abwehrkriege gegen die ständigen sarazenischen und seldschukischen Aggressionen führen, ohne daß ihnen die Religion dort half, wo Hilfe am nötigsten war.
Erst die Westkirche veränderte die theologisch-politische Situation: als Papst Urban II. 1095 zum ersten Kreuzzug aufrief, versprach er den christlichen Kriegern den Erlaß der Sünden: Gefallene Kreuzeskrieger umgingen demnach das göttliche Gericht; sie wurden insofern den Märtyrern gleichgestellt, obschon ihnen dieser Name verwehrt blieb. Der Papst als Oberhaupt einer monarchisch organisierten Kirche tat genau das, was ein Konzil östlicher Bischöfe nicht vermochte: Er verfügte über das Heil. Die Papstkirche konnte nun ebensolche „Heiligen Kriege“ führen, wie der Islam es seit Jahrhunderten zu tun pflegte. Worin unterscheiden sich dann Kreuzzüge und Dschihad? Kreuzzüge konnte allein der Papst ausrufen; daher blieben sie sehr selten - verglichen mit den unzähligen, unaufhörlichen und ubiquitären Dschihads der islamischen Welt.
Und die Ziele von Kreuzzügen blieben genau begrenzt; im November 1095 nannte Urban II. in Clermont Grund und Ziel des Kreuzzuges: „Es ist unabweislich, unseren Brüdern im Orient eiligst Hilfe zu bringen. Die Türken und die Araber haben sie angegriffen und sind in das Gebiet von Romanien (Konstantinopel) vorgestoßen; und indem sie immer tiefer eindrangen in das Land dieser Christen, haben sie diese siebenmal in der Schlacht besiegt, haben eine große Anzahl von ihnen getötet und gefangengenommen. Wenn ihr ihnen jetzt keinen Widerstand entgegensetzt, so werden die treuen Diener Gottes im Orient ihrem Ansturm nicht länger gewachsen sein.“ Die ersten Kreuzzüge bezweckten, entweder bedrängten Christen zu Hilfe zu kommen oder die Heiligen Stätten in Palästina zu befreien oder von den Muslimen unterworfene Christen zu befreien. Dagegen hielten die muslimischen Rechtsgelehrten immer am Endziel fest, das „Haus des Krieges“ zu erobern und alle Ungläubigen zu unterwerfen.
Urban II. sah richtig. Wäre Konstantinopel schon 1100 gefallen, dann hätte die enorme militärische Kraft der türkischen Heere Mitteleuropa vierhundert Jahre früher heimgesucht. Dann wäre die vielfältige europäische Kultur wahrscheinlich nicht entstanden: keine freien städtischen Verfassungen, keine Verfassungsdebatten, keine Kathedralen, keine Renaissance, kein Aufschwung der Wissenschaften; denn im islamischen Raum entschwand das freie - griechische! - Denken eben in jener Epoche. Jacob Burckhardts Urteil - „Ein Glück, daß Europa sich im ganzen des Islams erwehrte“ - heißt eben auch, daß wir den Kreuzzügen ähnlich viel verdanken wie den griechischen Abwehrsiegen gegen die Perser.
Indes, wurden Kreuzzüge nicht häufig mißbraucht? Gewiß. Kreuzzüge „entgleisten“ und wurden „zweckentfremdet“, wie etwa jener, der 1204 zur Eroberung des christlichen Konstantinopel führte. Doch das passierte mit Dschihads weitaus häufiger. Wenn die Sklaven knapp wurden, führten Emire nicht nur Dschihads gegen nichtmuslimische Völker, welche zu versklaven geboten war, sondern immer häufiger auch gegen islamisierte Völker, unter dem Vorwand, es seien keine wahren Muslime. Das geschah vorwiegend in Afrika und gegen Schwarzafrikaner, so, als zuerst Songhay 1468, dann die Marokkaner 1552 Mali überfielen, so auch, als seit dem achtzehnten Jahrhundert religiöse Reformer im Sahel ihre Dschihads gegen die muslimisierten Haussa-Städte führten, woraus das Kalifat Sokoto entstand - mit der drittgrößten Sklavenmenge nach Brasilien und den amerikanischen Südstaaten. An den Folgen dieser immer weiter gehenden Dschihads mit ihren Genoziden und Massenversklavungen leidet Afrika bis heute.
Indes, für welche politische Ordnung führten die Muslime ihre Heiligen Kriege mit dieser Vehemenz und diesem Erfolg? Für die Scharia. Eine politische Ordnung, die erstens Herren und Unterworfene streng absondert, zweitens die politische und soziale Ordnung der menschlichen Verfügung weitgehend entzieht. Bleiben wir beim ersten Aspekt: In der Scharia sind die Muslime die Herren, die Anhänger anderer Buchreligionen - Christen, Juden, Parsen, Buddhisten - Unterworfene, „Dhimmi“; dabei handelte es sich nicht um religiöse Minderheiten, sondern um gewaltige Mehrheiten, vor allem in Syrien, in Anatolien, oder um die Christen Nordafrikas.
Die Unterworfenen durften keine Waffen tragen, sie waren wehrunfähig, somit keine vollwertigen Männer. Christen und Juden mußten besondere Farben oder Kleidungsstücke tragen (diese Diskriminierung führte zum Judenstern), um als „Dhimmi“ kenntlich zu sein; sie durften nicht auf Pferden reiten, sondern nur auf Eseln, damit sie ständig an ihre Erniedrigung erinnert wurden; sie zahlten einen Tribut (Jizya), den sie persönlich entrichteten, wobei sie einen Schlag an den Kopf erhielten. Sie mußten sich von Muslimen schlagen lassen, ohne sich wehren zu dürfen; schlug ein „Dhimmi“ zurück, dann wurde ihm die Hand abgehackt, oder er wurde hingerichtet. Die Zeugenaussage eines „Dhimmi“ galt nicht gegen Muslime; diese brauchten für Vergehen an einem „Dhimmi“ nur halbe Strafe zu tragen; und wegen eines solchen Unterworfenen konnten sie nie hingerichtet werden. Umgekehrt waren grausamste Hinrichtungsarten überwiegend den „Dhimmi“ vorbehalten.
Sogar jene Diskriminierung der Juden, zu der vierhundert Jahre nach dem Islam die Westkirche auf dem IV. Laterankonzil von 1215 schritt und die uns so barbarisch anmutet, bezweckte und erreichte keine Erniedrigung dieses Ausmaßes. Eine besondere Drangsalierung brachte die türkische Herrschaft: seit 1360 wurde in unregelmäßigen Abständen bis zu einem Fünftel aller christlichen Kinder in die Sklaverei abgeführt. Sie wurden zwangsbekehrt.
Diese Sklavenmenge dürfte im Laufe von vier Jahrhunderten in die Millionen gegangen sein; davon wurden Hunderttausende ausgewählter Knaben zu fanatischen Muslimen und zu Elitekämpfern erzogen, zu den berüchtigten Janitscharen: eine Politik zur systematischen Vermehrung der muslimischen Bevölkerung und zur allmählichen Auslöschung der Christen. Sie hatte Erfolg. Die „Dhimmitude“ versetzte die Nichtmuslime in eine radikale Andersheit: Die Menschen in diesem Zustand als „Bürger zweiter Klasse“ zu bezeichnen ist Schönrednerei. Wie der Nationalsozialismus die Menschen in Herren- und Untermenschen auf rassischer Basis spaltete, so hat es die Scharia auf religiöser Basis getan. Als erste Weltreligion schuf der Islam eine Apartheid, in der die christlichen oder auch parsischen Mehrheiten kolonisiert und allmählich islamisiert wurden. Islamische Toleranz hieß: Duldung der Unterworfenen als Gedemütigte und Erniedrigte. All das ist durch Studien zur „Dhimmitude“ bekannt. Aber wer will von den millionenfachen Opfern hören?
Der Islam hat riesige Territorien religiös „gesäubert“: der zweite Kalif machte den Hidjaz, also Arabien außer dem Jemen, „christenrein“ und „judenrein“; die Alternative hieß Konversion oder Vertreibung. Das hat - von alttestamentlichen Fällen abgesehen - niemals zuvor eine Religion gemacht. Ebenso „reinigten“ die Almohaden und Almoraviden ihr Spanien nach dem Zusammenbruch des Kalifats 1031: Zehntausende Juden wie Christen mußten entweder konvertieren oder ins christliche Nordspanien oder in die Levante fliehen. Gewiß, englische und französische Könige und dann die Könige Spaniens selber taten später das gleiche; sie wandten dabei ein muslimisches Rezept an.
Und die Pogrome? Seit dem Kalifen Al-Mutawakkil (847 bis 861) schwappten immer wieder Verfolgungen über den Orient und Nordafrika, wobei Juden und Christen zwangsbekehrt, vertrieben oder massakriert wurden. Die ständige Zerstörung von Kirchen ging bis ins vorletzte Jahrhundert weiter. Allmählich zerlaufen auf dem verklärten Bild des muslimischen Spanien, welches der europäische Antiimperialismus im neunzehnten Jahrhundert geschaffen hat, die blumigen Farben. Sorgfältige Aufarbeitung der Dokumente bringen darunter ein anderes Bild zum Vorschein. Dort kam es 889 in Elvira und 891 in Sevilla zu umfassenden Pogromen gegen Christen. Im marokkanischen Fez wurden 1033 über 6000 Juden massakriert. 1058 wurde das christliche Antiochia unter Folter und Todesdrohungen muslimisch gemacht.
Das erste große Pogrom gegen Juden auf europäischem Boden fand 1066 im muslimischen Granada statt; dabei kamen 1500 jüdische Familien um. 1135 wurde das Judenviertel Córdobas niedergebrannt, die Zahl der Massakrierten nicht zu wissen mag heilsam sein. 1159 standen sämtliche Christen von Tunis vor der Wahl, zu konvertieren oder zu sterben. Um diese Zeit wurde das ehemals so vitale Christentum Nordafrikas vollends vernichtet. Die Pogrome im christlichen Herrschaftsgebiet sind kein Ruhmesblatt der europäischen Kultur; aber ihre Ausmaße bleiben zurück hinter jenen der islamischen Welt. Wir brauchen dringend eine vergleichende Geschichte religiöser Unterjochung.
Reden wir von Integration der Juden? Nirgendwo unter der Herrschaft des Islam, und auch nicht im spanischen Kalifat, waren Juden Bürger ihrer Stadt; sie blieben stets Unterworfene. In manchen deutschen Städten - Worms, Augsburg und anderen - des Hochmittelalters waren die Juden Stadtbürger besonderen Rechts, sie hatten das Recht, Waffen zu tragen, und waren bessergestellt als ärmere christliche Einwohner. Sie waren bis ins vierzehnte Jahrhundert, als sich ihre Situation verschlechterte, weit besser integriert, als die Juden im muslimischen Spanien es jemals sein konnten. Wer die politische Integration für die wichtigste hält, kann nicht umhin, Augsburg über Córdoba zu stellen. All das ist seit über fünfzehn Jahren wissenschaftlich bekannt. Aber wer will es hören?
Seine Vergangenheit nicht zu kennen heißt, sie wiederholen zu müssen. Wer weiterhin das Märchen von der islamischen Toleranz verbreitet, behindert jene muslimischen Intellektuellen, die ernsthaft an jener Reform des Islam arbeiten, die im neunzehnten Jahrhundert so erfolgversprechend begann. Denn er beraubt sie der Chance, eine Vergangenheit zu überwinden, die ansonsten zur abscheulichen Gegenwart zu werden droht. Gelänge es den Reformern, den Islam radikal zu entpolitisieren, dann könnten die Muslime zu wirklichen Bürgern in ihren Staaten werden. Übrig bliebe jene hochgradig spirituelle Religion, die nicht nur Goethe fasziniert hat: Hegel nannte den Islam die „Religion der Erhabenheit“. Dazu könnte er werden.
Text: F.A.Z., 16.09.2006, Nr. 216 / Seite 35
 

Sonntag, 16. September 2007

Europas Schicksal ?

Europas spartanische Optionen
von Daniel Pipes
National Interest
März/April 2007
Europas langfristige Beziehungen zu seiner wachsenden muslimischen Minderheit – dem kritischsten Problem des Kontinents – werden einem von drei Pfaden folgen: harmonische Integration, Hinauswurf der Muslime oder eine islamische Übernahme. Welches dieser Szenarien wird am wahrscheinlichsten statt finden?
Europas Zukunft ist nicht nur für seine Einwohner von enormer Bedeutung. Ein halbes Jahrtausend lang, von 1450 bis 1950, bestimmten diese 7 Prozent der Landfläche die Weltgeschichte; seine Kreativität und Tatkraft erfanden die Moderne. Die Region mag diese Position bereits vor sechzig Jahren verloren haben, bleibt aber, was die wirtschaftlichen, politischen und intellektuellen Bereiche angeht, von überaus großer Bedeutung. Welchen Weg es einschlägt, hat daher wichtige Folgen für den Rest der Menschheit, besonders aber für seine Tochterländer wie die Vereinigten Staaten, die Europa historisch als Quelle von Ideen, Menschen und Waren angesehen haben.
Hier eine interessante Auswertung zur Wahrscheinlichkeit eines jeden der Szenarien.
I. Muslimische Herrschaft
Die verstorbene Oriana Fallaci stellte fest: Im Verlauf der Zeit „wird Europa mehr und mehr zu einer Provinz des Islam, einer Kolonie des Islam". Die Historikerin Bat Ye'or hat diese Kolonie „Eurabia" genannt. Walter Laqueur sagt in seinem in Kürze erscheinenden Buch „Last Days of Europe", dass das Europa, wie wir es kennen, sich verändern wird. Mark Steyn geht in „America Alone: The End of the World as We Know It" weiter und vertritt die Meinung, dass ein Großteil der westlichen Welt „das 21. Jahrhundert nicht überleben wird; ein großer Anteil wird noch zu unseren Lebzeiten verschwinden, darunter viele, wenn nicht die meisten europäischen Staaten". Drei Faktoren – Glaube, Demographie und ein Gefühl für (Kultur-)Erbe – sind Argumente dafür, dass Europa islamisiert wird.
Glaube: In Europa herrscht ein extremer Säkularismus vor, besonders unter den Eliten. Das geht so weit, dass gläubige Christen (wie beispielsweise George W. Bush) als mental unausgeglichen und nicht ungeeignet für öffentliche Ämter angesehen werden. Im Jahr 2005 wurde Rocco Buttiligione, einem hervorragenden Politiker und gläubigen Katholiken, der Posten als Italiens EU-Kommissar wegen seiner Ansichten zu Fragen wie Homosexualität verweigert. Der etablierte Säkularismus bedeutet auch leere Kirchen: in London, schätzen Forscher, gehen mehr Muslime freitags in die Moschee als Christens sonntags zur Kirche, obwohl die Stadt Heimat für grob sieben Mal mehr christlich geborene als muslimisch geborene Menschen ist. Der Islam meldet sich; Prinz Charles ist ein Beispiel für die Faszination, die viele Europäer angesichts des Islam empfinden. Die Zukunft könnte viele Übertritte erleben, denn, so soll G.K. Chesterton gesagt haben: „Wenn der Mensch aufhört an Gott zu glauben, dann glaubt er nicht an nichts, sondern er glaubt einfach alles."
Europas Säkularismus formt den Diskurs auf eine Weise, mit der die Amerikaner überhaupt nicht vertraut sind. Hugh Fitzgerald, früher Vizepräsident von JihadWatch.org, zeigt eine Dimension dieser Unterschiede auf:
Die erinnernswertesten Äußerungen amerikanischer Präsidenten haben fast immer erkennbar biblische Verse enthalten... Diese Quelle rhetorischer Stärke zeigte sich im Februar [2003], als das Space Shuttle Columbia auseinander brach. Wäre es kein amerikanisches, sondern ein französisches Shuttle gewesen und hätte Jacques Chirac eine solche Rede gehalten, würde er gut und gerne die Tatsache, dass es sieben Astronauten waren, genutzt haben und ein Bild der Plejaden beschworen haben, die erstmals in der heidnischen antiken Geschichte benannt wurden. Der amerikanische Präsident machte es auf einer feierlichen nationalen Zeremonie, die mit biblischem Hebräisch begann und endete, anders. Er entnahm seinen Redetext Jesaja 40,26, was zu einem nahtlosen Übergang von Mischung aus Verwunderung und Atemlosigkeit angesichts der vom Schöpfer hervorgebrachten himmlischen Gestirne zum Trost wegen des irdischen Verlustes der Besatzung.
Der lebhafte Glaube der Muslime mit der begleitenden Sensibilität für Jihad und islamische Überlegenheit, könnte sich nicht stärker von dem verfallenden der europäischen Christen unterscheiden. Dieser Kontrast führt dazu, dass viele Muslime Europa als Kontinent betrachten, der für Konversion und Dominierung reif ist. Ungeheuerliche Überlegenheits-Behauptungen sind das Ergebnis, so die Äußerung von Omar Bakri Mohammed: „Ich will, dass Großbritannien ein islamischer Staat wird. Ich will die Flagge des Islam in der Downing Street 10 wehen sehen." Oder die Vorhersage eines belgischen Imam: „Wir werden bald die Macht in diesem Land übernehmen. Diejenigen, die uns jetzt kritisieren, werden es bereuen. Sie werden uns dienen müssen. Bereitet euch vor, denn die Stunde ist nahe."[1]
Bevölkerung: Der demographische Kollaps deutet ebenfalls darauf hin, dass Europa islamisiert wird. Die Gesamtgeburtenrate des heutigen Europa liegt bei 1,4 Kinder je Frau, während zum Erhalt der eigenen Bevölkerung etwas mehr als zwei Kinder pro Ehepaar oder 2,1 Kinder je Frau benötigt werden. Derzeit beträgt sie gerade zwei Drittel dessen, was nötig wäre; ein Drittel der erforderlichen Bevölkerung kommt schlichtweg nicht auf die Welt.
Um die starke Verminderung der Bevölkerung und allen damit zusammenhängenden Nöten zu vermeiden – insbesondere das Fehlen von Arbeitskräften, um die großzügigen Rentenpläne zu finanzieren – braucht Europa Einwanderer – und zwar jede Menge. Dieses importierte Drittel der Bevölkerung tendiert dazu muslimisch zu sein, teilweise weil die Muslime in der Nähe sind – es sind nur 13 Kilometer von Marokko nach Spanien, nur ein paar Hundert nach Italien von Albanien oder Libyen; teilweise verbinden koloniale Bindungen von Südasien nach Großbritannien oder dem Maghreb nach Frankreich; teilweise herrschen Gewalt, Tyrannei und Armut in der muslimischen Welt von heute derart vor, dass dies eine Auswanderungswelle nach er anderen auslöst.
Gleichermaßen ergänzt die hohe Geburtenrate der Muslime die geringe Kinderzahl der einheimischen Christen. Obwohl die muslimische Geburtenrate fällt, bleibt sie signifikant höher als die der einheimischen europäischen Bevölkerung. Die hohe Geburtenrate hat ohne Zweifel etwas mit den vormodernen Umständen zu tun, in denen viele muslimischen Frauen Europas sich wiederfinden. In Brüssel ist „Mohammed" seit einigen Jahren der beliebteste Name für neu geborene Jungen, während Amsterdam und Rotterdam dabei sind, um 2015, die ersten großen europäischen Städte mit muslimischer Mehrheitsbevölkerung zu werden. Der französische Analyst Michel Gurfinkiel schätzt, dass bei einem ethnischen Straßenkrieg in Frankreich sich die Kinder der indigènes und der Einwanderer in etwa im Verhältnis ein zu eins gegenüber stehen würden. Aktuelle Vorhersagen sehen eine muslimische Mehrheit in der russischen Armee um das Jahr 2015 voraus, im gesamten Land um das Jahr 2050.
Gefühl für Erbe: Was oft als Europas political correctness dargestellt wird, spiegelt das wider, von dem ich glaube, dass es ein tiefer gehendes Phänomen ist, nämlich die Entfremdung vieler Europäer von ihrer Zivilisation, ein Gefühl, dass ihre historische Kultur es nicht wert ist, dass man für sie kämpft oder sie überhaupt bewahrt. Es ist bemerkenswert die diesbezüglichen Unterschiede innerhalb Europas zu sehen. Das vielleicht am wenigsten für diese Entfremdung anfällige Land ist Frankreich, wo der traditionelle Nationalismus immer noch vorherrscht und die Franzosen auf ihre Identität stolz sind. Großbritannien ist der am stärksten entfremdete Staat, was durch das klägliche Regierungsprogramm „ICONS – A Portrait of England" (Bilder – ein Porträt Englands) symbolisiert wird, mit dem man reichlich lahm hofft den Patriotismus wieder zu entfachen, indem man die Briten wieder mit ihren „Nationalschätzen" verbindet – solchen wie Winnie Puh und dem Minirock.
Diese Unterschiede haben direkte und nachteilige Auswirkungen für muslimische Einwanderer, wie Aatish Taseer im Magazin Prospect erklärte:
British zu sein ist der am stärksten nur den Namen nach gültige Aspekt der Identität vieler junger britischer Pakistanis... Wenn man die eigene Kultur verunglimpft, setzt man sich der Gefahr aus, dass die später Gekommenen sich andernorts umsehen. So weit es in diesen Fall angeht, hat für viele britische Pakistanis der zweiten Generation die Wüstenkultur der Araber mehr Anziehungskraft als die britische oder auch die subkontinentale Kultur. Dreimal einem dauerhaften Identitätsgefühl entzogen, ist für diese Pakistanis der zweiten Generation die Energie geladene extranationale Weltsicht des radikalen Islam eine verfügbare Identität geworden.
Eingewanderte Muslime verachten die westliche Zivilisation weit gehend, besonders ihre Sexualität (Pornografie, Scheidung, Homosexualität). Nirgendwo in Europa sind die Muslime assimiliert, selten finden Misch-Hochzeiten statt. Hier ein anschauliches Beispiel aus Kanada: Die Mutter des berüchtigten Khadr-Nachwuchses, der als „erste" Terrorfamilie bekannt ist, kam im April 2004 mit einem ihrer Söhne aus Afghanistan und Pakistan zurück. Trotz ihrer Zufluchtsuche in Kanada bestand sie nur einen Monat vorher darauf, dass von der Al-Qaida gesponserte Ausbildungslager der beste Ort für ihre Kinder seien. „Wäre es Ihnen lieber, dass ich mein Kind in Kanada aufziehe, wo er im Alter von 12 oder 13 Jahren auf Drogen wäre oder homosexuelle Beziehungen hätte? Ist das besser?"
(Ironischerweise sahen in den vergangenen Jahrhunderten, wie der Historiker Norman Daniel dokumentiert hat, die Christen Europas auf die Muslime mit ihren mehreren Frauen und den Harems als übersexualisiert herab und fühlten sich deswegen moralisch überlegen.)
Zusammengefasst: Dieses erste Argument vertritt, dass Europa islamisiert sein werden wird, sich still in den Dhimmi-Status unterwirft oder zum Islam konvertiert, weil das Yin Europas und das Yang der Muslime so gut zu einander passen: geringe und starke Religiosität, geringe und hohe Geburtenraten, geringes und hohes kulturelles Selbstvertrauen.[2] Europa ist eine offene Tür, durch die die Muslime einmarschieren.
II. Muslime werden zurückgewiesen
Oder wird ihnen die Tür vor der Nase zugeschlagen? Der amerikanischen Kolumnist Ralph Peters tut das erste Szenario ab: „Weit davon entfernt die Aussicht darauf zu genießen, das sie durch das Kinderkriegen Europa übernehmen werden, ist die Uhr für Europas Muslime abgelaufen... Voraussagen einer muslimischen Übernahme Europas... ignorieren die Geschichte und Europas nicht auslöschbarer Brutalität." Statt dessen stellt er Europa als Ort dar, „wo Völkermord und ethnische Säuberungen perfektioniert wurden" und sagt voraus, dass seine Muslime „Glück haben werden, wenn man sie nur deportiert" und nicht tötet. Claire Berlinski stimmt dem in „Menace in Europe: Why the Continent's Crisis Is America's, Too" (Bedrohung in Europa. Warum die Krise des Kontinents auch die Amerikas ist) implizit zu; sie deutet auf die „alt hergebrachten Konflikte und Muster... die jetzt aus der Mitte der europäischen Geschichte heraus geschlurft kommen und ohne Weiteres Gewalt auslösen könnten.
Dieses Szenario sieht die einheimischen Europäer – die immer noch 95 Prozent der Bevölkerung des Kontinents stellen – eines Tages aufwachen und sich behaupten. „Basta!", werden sie sagen und ihre historische Ordnung zurückfordern. Das ist nicht so undenkbar; Reibungen unter den Europäern, weniger bei den Eliten als bei den Massen, protestieren lauthals gegen bereits begonnene Veränderungen. Zu den Illustrationen solcher Ablehnungen gehört die Anti-Hijab-Gesetzgebung in Frankreich, Irritation über die Restriktionen für Nationalflaggen und christliche Symbole und das Bestehen darauf bei Staatsbanketten Wein zu servieren. Anfang 2006 entwickelte sich in einigen französischen Städten spontan eine Bewegung Armen Suppe mit Schweinefleisch auszugeben, womit gewollt Muslime davon ausgeschlossen wurden.
Dies sind sicher geringfügige Dinge, aber aufständische Anti-Einwanderungsparteien sind bereits in vielen Staaten aufgekommen und fangen an nicht nur effektive Kontrolle der Grenzen zu fordern, sondern auch die Ausweisung illegaler Einwanderer. Eine nativistische Bewegung formt sich weit gehend unbemerkt unter unseren Augen in ganz Europa. So mager die Ergebnisse bisher sein mögen, hat sie riesiges Potenzial. Einwanderung und dem Islam entgegen stehende Parteien haben allgemein neofaschistische Hintergründe, werden im Laufe der Zeit aber respektabler, werfen ihre antisemitische Herkunft und ihre dubiosen Wirtschaftstheorien ab und konzentrieren sich statt dessen auf Fragen des Glaubens, der Demographie und Identität und studieren den Islam und die Muslime. Die British National Party und Belgiens Vlaams Belang sind zwei Beispiele für eine solche Bewegung hin zu Respektabilität, der eines Tages Wählbarkeit folgen könnte. Die Präsidentschaftswahlen in Frankreich im Jahre 2002 erwiesen sich am Ende als ein Wettstreit zwischen Jacques Chirac und dem neofaschistischen Jean-Marie Le Pen.
Andere Parteien haben bereits die Macht geschmeckt. Jörg Haider und die Freiheitspartei Österreichs waren kurzzeitig im Amt. Die Lega Nord in Italien war Jahre lang Teil der regierenden Koalition. Die werden vermutlich stärker werden, weil ihre antiislamistische und oft antiislamische Botschaft Widerhall findet und die Mainstream-Parteien werden ihre Botschaft teilweise übernehmen. (Dänemarks Konservative Partei bietet sich als Modell an; nach 72 Jahren im Abseits kam sie 2001 wieder an die Macht, im Wesentlichen wegen der Wut bezüglich der Einwanderung.) Diese Parteien werden wahrscheinlich davon profitieren, wenn die Einwanderung nach Europa unkontrollierbar auf höhere Level steigt, wozu vielleicht ein Massenexodus aus Afrika gehört, wie viele Indikatoren es andeuten.
Einmal an der Macht, werden die nationalistischen Parteien den Mulitkulturalismus zurückweisen und versuchen traditionelle Werte und Sitten wieder zu etablieren. Man kann nur spekulieren, welche Mittel sie einsetzen und wie die Muslime reagieren werden. Peters verweilt bei den Faschisten und den gewalttätigen Aspekten einer Gruppen und erwartet eine heftige antimuslimische Reaktion, die drohende Formen annehmen wird. Er zeichnet sogar ein Szenario vor, bei dem „Schiffe der US Navy vor Anker liegen und US Marines in Brest, Bremerhaven und Bari an Land gegangen sind, um die sichere Evakuierung der Muslime Europas zu garantieren".
Seit Jahren haben die Muslime Sorge wegen genau einer solchen Einsperrung und verrohenden Behandlung, der Ausweisung und sogar Massaker folgen. Bereits Ende der 1980-er Jahre brachte Kalim Siddiqui, Direktor des Londoner „Muslim Institute", das Schreckgespenst von „Gaskammern für Muslime nach dem Vorbild Hitlers" auf. Shabbir Akhtar warnte 1989 in seinem Buch „Be Careful With Muhammad" (Sei mit Mohammed vorsichtig), dass „es das nächste Mal, dass es in Europa Gaskammern gibt, keinen Zweifel darüber gibt, wer sich darin befinden wird", womit er Muslime meinte. Eine Figur in Hanif Kureishis Roman „The Buddha of Suburbia" (Der Buddha der Vorstadt) von 1991 bereitet den Guerillakrieg vor, der seiner Erwartung nach folgen wird, nachdem „die Weißen sich schließlich gegen die Schwarzen und Asiaten wandten und versuchten uns in die Gaskammern zu zwingen".
Es ist aber wahrscheinlicher, dass die europäischen Anstrengungen zu Wiedergewinnung friedlich und legal initiiert werden, wobei die Muslime – unter Beibehaltung der Muster der Einschüchterung und des Terrorismus der jüngeren Vergangenheit – diejenigen sind, die die Gewalt initiieren. Viele Umfragen bestätigen, dass rund 5 Prozent der britischen Muslime die Bombenanschläge vom 7. Juli begrüßen, was eine allgemeine Bereitschaft andeutet auf Gewalt zurückzugreifen.
Wie auch immer das ablaufen wird, es kann nicht davon ausgegangen werden, dass eine europäische Behauptung in Zusammenarbeit stattfinden wird.
III. Integrierte Muslime
Im glücklichsten Szenario finden die bodenständigen Europäer und die muslimischen Einwanderer einen Modus vivendi und leben harmonisch zusammen. Das vielleicht klassische Statement dieser optimistischen Erwartung war eine Studie von 1991: „La France, une chance pour l'Islam" (Frankreich, eine Chance für den Islam) von Jeanne Hélène und Pierre Patrick Kaltenbach. „Zum ersten Mal in der Geschichte", schrieben sie, „wird dem Islam die Chance geboten in einem demokratischen, reichen, laizistischen und friedlichen Staat aufzuwachen." Diese Hoffnung lebt weiter. Ein Leitartikel des „Economist" von Mitte 2006 behauptet, „zumindest im Moment sieht die Aussicht von Eurabia wie Panikmache aus". Zu dieser Zeit behauptete Jocelyne Cesari, Dozentin für islamische Studien an der Harvard Divinity School, es existiere eine Balance: So wie „der Islam Europa verändert", sagte sie, „verändert Europa den Islam". Sie befindet: „Die Muslime in Europa wollen die Natur der europäischen Staaten nicht verändern" und erwartet, dass sie sich in den Europäischen Kontext einpassen.
Solcher Optimismus hat leider wenig Grundlagen. Die Europäer könnten doch noch ihren christlichen Glauben wieder entdecken, mehr Babys bekommen und ihr eigenes Erbe hoch halten. Sie könnten nicht muslimische Einwanderung fördern oder dafür sorgen, dass die Muslime unter ihnen sich die europäische Kultur aneignen. Aber solche Veränderungen sind jetzt weder auf den Weg gebracht, noch bestehen dafür gute Aussichten. Statt dessen kultivieren die Muslime ihre Unzufriedenheiten und Ambitionen, die sie mit ihren einheimischen Nachbarn in Streit bringen. Es erregt Besorgnis, dass jede Generation weiter entfremdet zu sein scheint als die vorherige. Der kanadische Romanautor Hugh MacLennan nannte die englisch-französische Teilung seines Landes die „zwei gewollten Einsamkeiten"; man erkennt, dass sich etwas Ähnliches, aber weitaus Ausgeprägteres, in Europa entwickelt. Beispielsweise stellen Umfragen unter britischen Muslimen fest, dass die Mehrheit von ihnen einen Konflikt zwischen ihrer britischen und ihrer muslimischen Identität empfinden und das islamische Recht eingeführt sehen möchten.
Die Möglichkeit, dass die Muslime die Grenzen des historischen Europa akzeptieren und sich reibungslos hinein integrieren, kann praktisch von den Überlegungen ausgeschlossen werden. Sogar Bassam Tibi, Professor an der Universität Göttingen, der oft warnte, „Entweder wird der Islam europäisiert oder Europa wird islamisiert", hat für sich den Kontinent aufgegeben. Vor kurzem kündigte er an, dass er Deutschland nach 44 Jahren verlassen wird, um an die Cornell University in den USA zu gehen.
Schlussfolgerung
Der amerikanische Kolumnist Dennis Prager fasst es so zusammen: „Es ist schwierig sich ein anderes Szenario für Westeuropa vorzustellen, als dass es islamisiert wird oder ein Bürgerkrieg stattfindet." Und tatsächlich scheinen diese beiden höchst unattraktiven Alternativen Europas Wahl zu bilden, wobei mächtige Kräfte in die entgegengesetzten Richtungen der muslimischen Übernahme bzw. der Zurückweisung der Muslime ziehen; Europa als Anhängsel Nordafrikas oder in einem Zustand des Quasi-Bürgerkriegs.
Wie wird es kommen? Die entscheidenden Ereignisse, die diese Frage lösen werden, müssen sich noch ereignen, also kann man es jetzt noch nicht sagen. Der Zeitpunkt für die Entscheidung nähert sich allerdings schnell. In etwa innerhalb des nächsten Jahrzehnts wird der heutige Fluss verändern, die Gleichung Europa-Islam sich verhärten und der zukünftige Kurs des Kontinents sollte sich offenbaren.
Diesen Kurs richtig vorauszuahnen wird um so schwieriger, als er historisch ohne Beispiel ist. Kein großes Territorium ist je von einer Zivilisation zu einer anderen gewechselt, weil die Bevölkerung, der Glaube und die Identität zusammenbrachen; auch hat niemals ein Volk in derart großem Maße sein Erbe eingefordert. Die Neuheit und das Ausmaß der misslichen Lage Europas machen es schwierig das zu verstehen, sie verlocken dazu Dinge zu übersehen und machen eine Vorhersage unmöglich. Europa marschiert in terra incognita.
Daniel Pipes ist Direktor des Middle East Forum und Gastprofessor an der Pepperdine University in Kalifornien. Dieser Artikel ist aus einem Gespräch für eine Konferenz des Woodrow Wilson Center zum Thema „Euro-Islam: The Dynamics of Effective Integration" (Euro-Islam: Die Dynamik effektiver Integration) entstanden.
[1] De Morgen, 5. Oktober 1994. Zitiert in: Koenraad Elst: „The Rushdie Rules", Middle East Quarterly, Juni 1998.
[2] Die Feststellung ist auffällig, dass auf diese drei Arten Europa und die USA sich vor 25 Jahren weit mehr glichen als heute. Das deutet an, dass ihre Spaltung weniger aus historischen Mustern erfolgt ist, die Jahrhunderte zurückgehen, sondern eher von Entwicklungen in den 1960-er Jahren. So stark dieses Jahrzehnt sich auf die USA ausgewirkt hat, hatte es doch weitaus stärkeren Einfluss auf Europa.
Von http://de.danielpipes.org Originalartikel bei: http://de.danielpipes.org/article/4327